Montag, 25. Februar 2008

Aufbruch Richtung Süden

Die Mangosaison hatte ihr Ende erreicht. Die letzten Früchte wurden verpackt und wir bereiteten uns auf unsere Weiterfahrt vor. Der Süden Australiens, entlang der Ostküste, war unser Ziel.

Auto-im-Wald

Unseren Van „Sammy“ hatten wir bereits eine Woche zuvor von der Werkstatt geholt, wo uns der vierstellige Rechnungsbetrag fast ohnmächtig werden ließ. Aber was sollten wir machen, wir hatten doch keine Wahl? Der neue Kühler war mit Gewissheit notwendig.
Nach einer Weile, als die Farbe wieder langsam in unsere Gesichter zurückkehrte und wir wieder besser atmen konnten, teilte uns der Mechaniker noch beiläufig mit, dass er bei seiner Arbeit an dem Van „drei kleine“ Öllecks entdeckt hatte. Na das war erleichternd. Wir hatten ja bereits die Ölflecken unter dem Auto gesehen, aber geglaubt, es sei nur ein „großes“. Aber nein, es sind drei kleine.
Eines dieser drei hatte er aber bereits repariert. Die anderen zwei würden jedoch weitere sieben- bis achthundert Dollar bei ihm kosten.

Er hätte uns auch gleich eine in die „Schnauze“ hauen können, denn uns diese Zahlen so bescheiden an den Kopf zu ballern, tat deutlich mehr weh.
Das war einfach zu viel für uns. Es muss doch auch irgendwann einmal wieder aufhören. Eine Reparatur nach der anderen und das Auto wird und wird nicht heil.
Ob das alles noch mit der Kettenreaktion vom Radio zusammenhängt? Vermutlich sollten wir unsere gesamte Konzentration auf das Radio lenken und versuchen, es einfach zu reparieren? Na das wäre was, Radio wieder heil und gleich danach die Öllecks verschwunden. Ich werde diese Angelegenheit definitiv mit dem nächsten Mechaniker besprechen.

Regenwald

Wir verließen Mareeba.
„Bevor wir aber diese Region hinter uns lassen…, so dachten wir, „…wollen wir es uns noch einmal so richtig gut gehen lassen“.
Wir hatten bei einem unserer gelegentlichen Cairnsbesuchen einen chinesischen Massagesalon entdeckt und wollten dort, so ganz relaxt, unsere verspannten Muskeln massieren lassen.
Nach all der harten Arbeit im Packhaus wirkten wir nämlich mittlerweile ziemlich verkrampft. Und was kann es da besseres geben, als eine asiatische Massage?
Ich meine, wir schwärmen ja heute noch von diesen fantastischen Thaimassagen, die wir damals fast täglich über uns geschehen ließen. „Na ob nun thailändisch oder chinesisch? Dat ist doch auch alles eins. Das muss doch gut sein.“

Kaum erreichten wir den Salon, traten auch schon drei der fünf Angestellten auf uns zu. „Juu niiid massahhhsch?“ „What?“ „JUU NIIID MASSAHHHSCH?“ „Ahhh, ob ich eine Massage möchte?“ „Ja, bitte.“ Und so betraten wir den Behandlungsraum.
Wir konnten uns sogar die Zonen aussuchen, auf welche sich die Angestellten konzentrieren wollten. Ich entschied mich für meine Schultern, meinen Nacken und überhaupt für meinen gesamten Rücken. Bei welchen Körperteilen Anne um besondere Aufmerksamkeit bat, weiß ich nicht. Im Nachhinein spielte es auch keine Rolle mehr.

Da lagen wir nun, mit dem Gesicht nach unten, die Augen geschlossen und bereit, endlich von den Verspannungen befreit zu werden.
Juu niiid massahhhsch?“ „Ohh, juu gett massahhhsch!!!

Ich weiß nicht mehr, ob mein Masseur versucht hatte meine Wirbelsäule zutreffen oder nicht, aber der erste Schlag verfehlte diese um einige Zentimeter. Er traf die rechte Niere. Meine Augen rissen sich auf und kniffen sich automatisch vor lauter Schmerz wieder zusammen. „Hatte der Typ eben gerade seine Faust benutzt?“ Ich hatte keine Zeit darüber nachzudenken, denn der zweite Schlag kam sofort.
Ja, es war die Faust und dieses Mal traf er die Wirbelsäule. „Was geht hier vor?“ Mir war schwindelig. Ich brauchte ein paar Sekunden um zu verarbeiten, was mir hier soeben widerfahren war.
Wenn ich es nicht besser wüsste, hätte man glauben können, mein Masseur kann mich nicht leiden und will eine Schlägerei mit mir anfangen. „Sollte ich was sagen?“ Ich war mir nicht sicher. Dieser Gedanke war noch nicht einmal zu Ende gedacht, als mir Bruce Lee beide Fäuste, auf einem Mal, in den Rücken rammte und sie dann entgegen des Uhrzeigersinns drehte. Ich stöhnte laut auf vor Schmerzen. Gleich danach formte er eine flache, harte Hand und trieb sie mir systematisch in den Rücken. Links, rechts, links, rechts, links, rechts. Mein Rücken war taub. Dann kam eine Pause, denn er ließ zu meiner Rettung für einen kurzen Moment von mir ab. Wahrscheinlich war er, nach all den Schlägen, völlig außer Puste und musste sich ausruhen.
Aber genau kann ich das nicht sagen, ich hatte ja mein Gesicht immer noch in diesem Loch. Ich entspannte kurzzeitig mein schmerzverzerrtes Gesicht und öffnete meine Augen. Ich sah die dicken Füße von meinem Peiniger auf dem weißen Fliesenfußboden direkt vor mir. Er trug Flip Flops.

Massagesalon

Ich konnte mir jedenfalls beim besten Willen nicht vorstellen, der einzige Patient zu sein, welcher hier so zugerichtet worden war. So begann ich, den weißen Fliesenfußboden nach Blutspritzern anderer Patienten abzusuchen.
Plötzlich wurde ich durch einen Schmerzensschrei von Anne wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Sie hatte es also auch erwischt. Ich kam kurz hoch, um zu sehen, ob Anne sich noch bewegen kann. Sie lag zwei Liegen weiter entfernt und ich sah, wie ein anderer Kung Fu Kämpfer sie gerade mit einer Hand bearbeitete. Mit der anderen telefonierte er nämlich. Er unterhielt sich aufgebracht und lachend auf Chinesisch während er impulsiv auf Annes Rücken einhämmerte. Ihr kurzzeitiges Kopfnicken nach jedem Schlag, verriet mir, dass seine Schläge volle Wirkung erzielten.
Er aber lachte und brabbelte an seinem Nokia vor sich hin. Wahrscheinlich berichtete er gerade seinen Freunden, dass sie wieder zwei Ahnungslose gefunden haben, an denen sie ihr Kampfsporttraining verbessern könnten.
Bruce Lee presste derweil meinen Kopf zurück in das Loch und meinte ich sollte mich bitte entspannen. Er wollte bestimmt nicht, dass ich sehe, auf welche Weise sie Anne fertig machen. Ich glaube auch, es hatte ihm nicht gefallen, dass ich kurz meinen Kopf angehoben hatte, denn jetzt stieß er mir seine Fäuste noch härter und noch gezielter in meine Nackengegend. Und jedes Mal drehte er sie, bevor er wieder zu einem neuen Schlag ansetzte, entgegen des Uhrzeigersinns herum. Dass dabei meine Haut zwischen seinen Fingern klemmte, machte die ganze Sache erst richtig schmerzhaft, störte ihn aber wenig.
Annes „Masseur“ war nun fertig mit seinem Telefonat und konzentrierte sich wieder beidhändig auf die Rückenbehandlung. Er muss sich bei seinem Gespräch einen Schnupfen eingefangen haben, denn kaum hatte er aufgelegt, begann er dermaßen laut seine Nase hochzuziehen, dass wir regelrecht mit anhören konnten, wie sich seine Nasennebenhöhle immer weiter verstopfte.
Alle zwanzig Sekunden ein Geräusch, als ob er sich noch zusätzlich etwas Nasenschleim aus dem kleinen Zeh saugte. Es war widerlich, aber vermutlich wäre Anne die Schnodder auf den Rücken getropft, wenn er sie nicht eingesaugt hätte. Das war jedenfalls der Höhepunkt unserer Folter. Als ob sie uns nicht schon genug Schmerzen widerfahren haben. So gab es noch psychisch einen oben drauf.
In dem Moment, als Schnoddernase seinen Rotz zum fünfunddreißigsten Mal in seine Stirnhöhle pumpte, ließ Bruce Lee von mir ab. Er ging kurz hinter den Tresen und kam mit einer Broschüre zurück, auf der ein Männchen aufgemalt war. Diese Abbildung des menschlichen Körpers, die der berühmten Figur Leonardo Da Vincis ähnelte, wies einige schwarze Punkte in der Rückengegend nach. Er deutete mit dem Bleistift auf einen Punkt nach dem anderen und sagte: „Juu häf ploblem hiel, hiel and hiel. Juu niiid plasster!“ „What?“ „JUU NIIID PLASSTER!“ Ich wollte gar nicht erst damit beginnen, ihm zu erklären, dass ich vor der Behandlung noch nicht solche Schmerzen hatte. Er wollte mir jedenfalls zwei Kräuterpflaster auf die besagten Stellen kleben, wodurch meine Schmerzen angeblich geheilt werden würden. Das sie pro Stück fünf Doller verlangten, hatte ich fast überhört. Ich teilte ihm dann laut mit, dass ich diese „Plasster“ nicht brauche, worauf eine rege Unterhaltung unter den chinesischen Mitarbeitern begann. Anscheinend hatte sich noch nie zuvor ein Kunde getraut „Nein“ zu dem Pflasterangebot zu sagen.
Als ich mich langsam und quälend aufrichtete, sah ich, wie sie Anne bereits das vierte Pflaster auf den Rücken backten. Sie hatten auch ihr zuvor das Da Vinci Männchen, mit genau den gleichen Punkten, gezeigt und ihr klargemacht, wo sich ihre Problemzonen befinden. Das die Pflaster Geld kosten, hatten sie Anne gegenüber gar nicht erst erwähnt. Und nun sollten wir dafür auch noch zusätzliche zwanzig Dollar beraffen. Das war zu viel. Nun wurde ich laut und stritt mich aufgebracht über die Art und Weise uns hier irgendwelche Kräuterpflaster zu verkaufen. Um es kurz zu fassen, ich gewann unsere kleine Auseinandersetzung. Wir brauchten die Pflaster nicht bezahlen.
Wenigsten ein kleiner Höhepunkt nach dieser Tortur. Als wir dann aus dem Laden humpelten, konnten wir noch beobachten, wie die einzige Frau sofort begann, den Boden unter unseren Liegen aufzuwischen. Deshalb konnte ich vermutlich keine Blutspuren finden.
So verließen wir Cairns. Anne mit vier riesen Kräuterpflastern auf dem Rücken und ich mit mehr Schmerzen im Nacken, als zu Beginn.



Anne-auf-Felsen

Es war natürlich wieder ein eigenartiges Gefühl Cairns zu verlassen, aber wir kommen wieder. Das steht fest.
Wir machten uns als erstes auf zu einem Regenwald, von dem wir wussten, dass man hier eine besonders gute Möglichkeit hat, ein Schnabeltier zu sehen. Diese Gelegenheit wollten wir uns dieses Mal nicht entgehen lassen. Wir waren bei unserem ersten Australienbesuch nämlich schon zweimal an diesem Regenwald vorbei gefahren.
Wenn man ein Schnabeltier beobachten möchte, muss man sehr früh aufstehen. Wir stellten unseren Wecker auf Zehn vor Fünf. Geweckt wurden wir aber etwas früher. Und zwar durch ein konstantes Hämmern oder Picken. Es kam von sehr nah.
Wir bewegten uns sehr langsam an das Fußende unseres Bettes und entdeckten diesen Vogel, welcher mit Genuss von dieser Mango fraß. Er saß anfangs auf unserem Türabsatz.
Ich meine…, wir haben keine Fenster im Bus und sind somit darauf angewiesen die Schiebetür und auch manchmal die Heckklappe aufzulassen. Es wäre ansonsten einfach zu heiß im Auto. Deshalb nehmen wir die Aussicht auf einen Tierbesuch auch auf uns. Der Vogel jagte uns natürlich keine Angst ein. Das besondere aber war, dass unsere Mangokisten, wir hatten vier an der Zahl von unserer Arbeitstelle mitgenommen, weit unter dem Bett verstaut waren. Der Abstand zwischen dem oberen Rand der Kiste und unserem Bett war allerhöchstens zehn Zentimeter.

Vogel-2

Wie, um alles in der Welt, ist dieser Vogel fast einen Meter unter unser Bett gekrochen und hat sich dann auch noch diese riesen Mango aus der Kiste geholt? Wir können uns das bis heute nicht erklären. Meine Theorie ist ja, dass er noch ein paar Kumpels dabei hatte, die dann gemeinsam das Bett, mit uns schlafend darauf, angehoben haben, um so die schmackhafte Frucht aus der Box zu klauen.
Ich werde auch diese Angelegenheit definitiv mit dem nächsten Mechaniker besprechen.

Possum

Durch diese Vogelattacke waren wir natürlich hell wach und machten uns auch gleich auf,Bunki-im-Wald dieses winzige und seltene Schnabeltier zu suchen.
Wir mussten etwas durch den Busch laufen um an den Fluss zu gelangen. Aber kaum angekommen wurden wir auch schon fündig. Da tauchte es auf. Direkt neben seinem Kameraden, der Schildkröte. Diese kann man hier übrigens ziemlich häufig beobachten.
Meine Theorie ist ja, dass die Tiere hier alle sehr gut miteinander befreundet sind. Wer weiß, was die hier schon alles abgezogen und geklaut haben?
Jedenfalls war es für uns etwas ganz besonderes dieses Tier bei seinem Frühstück zu zusehen.


Schnabeltier


Es ging weiter Richtung Süden, wobei wir als nächstes Brisbane ansteuerten.
Entlang an wunderschönen Stränden, an denen wir oftmals viele Tiere beobachten konnten und ich auch hin und wieder mein Angelglück versuchte.

Beach

Bunki-mit-gefangenen-Fischen

Manchmal mit und manchmal auch ohne Erfolg. Wir hatten uns durchaus schon wieder an das Travelleben gewöhnt und genossen unsere Zeit zusammen. Die beiden Öllecks machten uns natürlich Sorgen, aber wir kamen schon klar. Das unser Radio nicht funktionierte, das die Lüftung nicht mehr lüftete und das die zwei Lichter im Innenraum nicht mehr leuchteten, darüber dachten wir schon gar nicht mehr nach.
Wenn wir fuhren, kühlte uns der Fahrtwind und wenn wir standen, schwitzten wir.

Lissard

Pelikane



In einem kleinen Ort, wir hatten so ungefähr die Hälfte der Strecke nach Brisbane hinter uns, geschah etwas nicht allzu gewöhnliches. Genau vor dem Eingang zu einem Supermarkt, wo wir gerade einkaufen wollten, saßen ein paar junge Mädchen. Eine von ihnen, sie war hier nur zu Besuch, spielte mit einer Schlange umher, als sei es vollkommen normal. Wir konnten es kaum glauben. Sie erklärte mir, es sei ihr kleines „Haustier“ und sei nicht giftig. Bunki-mit-SchlangeDas genügte mir an Informationen, um nicht in Panik auszubrechen. So nahm ich sie in die Hände und begutachtete sie aus nächster Entfernung. Es war ein „Western Python“ und voll ausgewachsen. Was für ein wunderschönes Tier.
Anne war bei der Sache jedoch nicht so wohl, und sie bevorzugte den sicheren Abstand zu diesem Reptil. Uns wurde so aber wieder vor Augen geführt, in welchem Land wir uns befinden. In einem Land, wo man unzählige giftige Schlange und Spinnen finden kann. Na hoffentlich wachen wir nicht mal eines Morgens auf, und haben eines dieser Biester in unserem Bett. Vielleicht sollten wir doch lieber unsere Türen im Van geschlossen halten.

Varan



Brisbane-City-2

Erreicht hatten wir Brisbane Anfang Februar, an einem Donnerstag Abend. Wir sind quasi vor Tanias und Aarons Haustür gerollt, denn unser guter „Sammy“ war völlig erschöpft und verbrauchte deshalb wohl Unmengen an Öl und Wasser. Wie konnte es auch anders sein?
Diesmal war es die Zylinderkopfdichtung, die uns unser Leben erschweren sollte. Der hohe Ölverbrauch führte natürlich auch auf die zwei verbliebenen Öllecks zurück, aber eine Weiterfahrt war in diesem Zustand dennoch ausgeschlossen.
Das gute aber war, dass ich somit früher als geplant die Gelegenheit bekam, einem Mechaniker all meine Theorien zu unterbreiten.

Brisbane-City

Wir konnten es gar nicht glauben, dass seit unserer letzten Begegnung schon über drei Monate vergangen waren, und freuten uns deshalb umso mehr, Tania und Aaron endlich wiederzusehen.

Wir-mit-Aaron-und-Tania



So Ihr Lieben, das war es mal wieder von uns aus hier. Vielen Dank wieder für Euer Interesse und bis zum nächsten Beitrag.
Eure Anne, mit den… & Euer Bunki, mit dem…


Vogel

Nashornkaefer

Freitag, 1. Februar 2008

Zurück in Cairns

Wir hatten uns dazu entschieden weiter hoch in den Norden zu fahren. Wir wussten zwar, dass die Regenzeit in den nächsten Monaten ihren Höhepunkt erreichen wird, wollten aber die Gelegenheit, in den tropischen Norden Australiens zu gelangen, nicht verpassen. Immerhin waren wir ja weniger als fünfhundert Kilometer von Cairns entfernt, und somit nahmen wir die Strecke mit Leichtigkeit auf uns.

Wir-am-Auto

Die Fahrt war ziemlich entspannend. Das Wetter war schön und die Natur wurde immer australischer.
Der Riss in der Frontscheibe hatte sich derweil seinen Weg bis an den oberen Rand der Verglasung gebahnt. Den Unteren hatte er ja bereits vor Beginn der Arbeit erreicht. Jetzt sieht die Scheibe aus, als würde sie jederzeit in zwei Hälften brechen.
Unsere Lüftung hat es mittlerweile auch entschärft. Na eigentlich funktioniert sie noch, denn wenn man den Knopf auf die höchste Stufe dreht, arbeitet sie auf vollen Touren. Komischer Weise kommt aber kein einziger Hauch von Luft in unsere Fahrerkabine. Wahrscheinlich wird die Luft direkt in den Tank geblasen. Das würde dann zumindest unseren hohen Spritverbrauch erklären.
Aber was sollen wir machen? Irgendwie kommen wir dennoch immer zu unseren Zielen. In diesem Fall war es Cairns.

Cairns-Beach

Es war ein Gefühl des nach Hausekommens, als wir am Ortseingangsschild von Cairns vorbei fuhren. Vor genau viereinhalb Jahren lebten wir fünf Monate in dieser wunderschönen Stadt am Grossen Barriere Riff. Wir hatten hier damals gearbeitet und Cairns folglich kennen und lieben gelernt.
Und jetzt war es soweit: Wir waren zurück. Nie zuvor besuchten wir einen Ort im Ausland, welchen wir kurzzeitig unser zu Hause nannten, ein zweites Mal.
Irgendwie hatten wir aber den Eindruck es würde nicht der letzte hier in Australien sein.
So fuhren wir erst einmal bekannte Strassen entlang um unsere Erinnerung wieder wachzurütteln. Es war herrlich. Alles kam uns bekannt vor. Wir kannten noch immer die Straßennamen; erinnerten uns an Shops, in denen wir einkauften; auch an Restaurants, in denen wir gegessen hatten und fanden auch die Pubs, in denen sich einer von uns beiden mal sinnlos betrunken hat. Ich glaube es war Anne, oder…???
Danach stoppten wir an der „Lagune“. Die „Lagune“ ist ein öffentlicher und kostenloser Swimmingpool, mitten im Stadtzentrum. Er wurde angelegt, da Cairns keinen Badestrand besitzt. Der nächste (Bild oben) liegt so ungefähr zehn Kilometer entfernt und deshalb trifft sich hier nun täglich die gesamte Stadt.

Cairns-Lagune

Nach einem ausgiebigen Bad in diesem Pinkelpool und anschließender Dusche, machten wir uns wieder auf: Richtung Mareeba.
Mareeba ist ein Örtchen mitten im Regenwald und sollte für die nächsten dreieinhalb Wochen unser zu Hause werden. Davon wussten wir zu dem Zeitpunkt, als wir aus Cairns herausfuhren, natürlich noch nichts. Es kam jedoch alles schneller als wir es erwartet hatten.
Kaum angekommen ging es gleich zu einer Jobagentur. Die nette, alte Dame dort konnte uns allerdings keine Arbeit vermitteln. Nachdem ich aber etwas Ausschnitt zeigte, wies sie uns freundlich auf eine große Farm hin, welche eventuell noch Arbeit zu vergeben hätte. Und so war es auch. Der italienische Besitzer dieser riesen Mangoplantage konnte tatsächlich noch zwei tatkräftige Arbeiter gebrauchen. Na, da kamen wir doch genau richtig.
Bis zum Arbeitsbeginn jedoch waren noch fünf Tage Zeit und so entschlossen wir uns kurzerhand zurück nach Cairns zu fahren, wo ich, Bunki, einen Tauchkurs absolvieren wollte. Wie ich bereits erwähnte: Cairns liegt direkt am Grossen Barriere Riff und ist der Ausgangspunkt vieler Tourunternehmen, welche Tauch- und Schnorchelgänge anbieten.
So suchte ich mir einen preiswerten Anbieter und begann meine ersten zwei, von insgesamt vier, Tage im Klassenraum und Swimmingpool. Was für eine Herausforderung. Ich hätte das Angebot, den Kurs in Deutsch zu absolvieren, annehmen sollen. Ich wieder…
Hey…“, dachte ich noch, „…wie schwer kann es mit meinem Englisch schon werden?
Als unser neuseeländischer Tauchlehrer dann die ersten Fachausdrücke in den Raum knallte, sah ich die Schlagzeile bereits vor mir: „ Deutscher Tauchschüler tot im Trainingsbecken aufgefunden – Er erwürgte sich mit eigenem Luftschlauch!“.

Bunki-im-Tauchbecken

Auch fühlte ich mich sogleich an meinen „ersten“ Tauchgang in der Ostsee erinnert. Damals, vor bestimmt zehn Jahren, hatten Freunde von mir, morgens nach einer Party, die clevere Idee, noch Tauchen zu gehen. Ich sollte mit. Yeahhhh…was für ein Spaß. Ich werde es nie vergessen.
Da stand ich nun, im Neoprenanzug, mit meinen vier Tauchgenossen auf der Mole in Tarnewitz.
Noch nie zuvor hatte ich eine Ausrüstung zum Tauchen gesehen. All diese Schläuche und Instrumente, ich hatte keine Ahnung wozu diese dienten.
Auf meine Frage: „Hey, und was ist das hier?“, bekam ich nur die Antwort: „Joh, dat mussu in Mund stecken. Da krissu Luft durch.“ „Ok. Und das hier?“ „Dat ist deine Weste. Da mussu erst Luft rein machen und dann wieder raus machen.“ „Aha! Und diese zwei Sachen da?“ „Dat eine ist dein Bleigürtel. Mit dem gessu unner. Dat andere ist dein Dolch. Den mussu dir an dein Schienbein binden.“ „Na gut.
Ich hatte dann Luft in die Weste „gemacht“ und mit meinem Messer, welches mir vom Knöchel bis zum Oberschenkel reichte, sah ich damals aus, wie ein Elite Kampftaucher. Wozu dieses so wichtig sein sollte, weiß ich bis heute noch nicht. Es sah auf jeden Fall unheimlich cool aus.
Eine Weile später trieb ich völlig nervös an der Wasseroberfläche. Den Zweimetersprung von der Mole hatten wir alle gut überstanden. Einer meiner Tauchbuddy’s erklärte mir dann noch schnell, wie wichtig es sei, auf gar keinen Fall schnell aufzutauchen. Wenn man nämlich auf acht Meter Tiefe herunter will, sei es sehr gefährlich und könnte zu ernsthaften, gar tödlichen, Verletzungen führen, falls man zu schnell an die Oberfläche kommt. „Ok!“ Ich war sehr glücklich, dass mir diese Tatsache noch beigebracht wurde. Nun war ich richtig beruhigt. Und dass keiner von uns Fünfen einen Tauchschein besaß, machte die ganze Angelegenheit noch entspannter.
Ich wurde dann, da es mit meinem Abtauchen nicht so richtig funktionierte, an die Hand genommen und in die Tiefe gezogen.
Das war mein erster Tauchgang, bei welchem ich ungefähr fünfzig Minuten unter Wasser blieb.
Etwas später folgte dann ein zweiter, aber danach kein weiterer. Bis hier in Cairns.

Nemo

Ich dachte mir jedenfalls, wenn ich meinen ersten Tauchgang überlebt habe, dann schaff ich das hier doch auch.
Was soll ich sagen? Im Endeffekt hat sich alles dem Guten zugewandt. Ich habe die Prüfung bestanden und hatte fünf fantastische Tauchgänge am Grossen Barriere Riff.

Bunki-auf-dem-Meeresgrund


Bunki-war-tauchenLeider war meine Annemaus nicht an meiner Seite. So wie ich an Höhenangst leide, geht es ihr mit der Tiefe. Beim Schnorcheln aber gibt es ihrerseits keine Probleme und so konnten wir die farbige Unterwasserwelt gemeinsam von der Oberfläche bestaunen.


Kaum hatten wir den festen Boden wieder betreten begann auch schon die Arbeit im Mangopackhaus. Das schöne war, wir haben sogar eine Unterkunft von unserem Arbeitgeber gestellt bekommen. Ein ganzes Haus wurde uns überlassen. Wir mussten es uns zwar mit einem anderen Pärchen teilen, aber es war dennoch groß genug um sich so richtig breit zu machen. Wie man hier sehen kann, hat Anne sich so richtig ausgebreitet.

Anne-5mal

Das war natürlich eine super Sache für uns. Das Haus befand sich direkt auf dem Grundstück und wir konnten somit zum Packhaus laufen.

Mareeba-Haus

Unser „Sammy“ (unser Van) musste nämlich wieder in die Werkstatt, wo ihm dieses mal ein neuer Kühler eingebaut wurde. Mit der Lüftung hatte das aber nichts zu tun.
So verbrachten wir folglich die nächsten dreieinhalb Wochen auf dieser Farm, haben viel gearbeitet und natürlich viele, viele Mangos gegessen.

Hier noch ein paar Bilder von Cairns.

Cairns

Cairns3

Cairns2

Ok Ihr Lieben,
Vielen dank wieder für Euer Interesse und bis zum nächsten mal,
Eure Anne, mit den ... & Euer Bunki, mit dem ...

Freitag, 28. Dezember 2007

Erste Arbeit in Australien

Dreieinhalb Wochen sind seit unserer Ankunft schon vergangen und es wurde Zeit für uns aufzubrechen. Der Ausbau von unserem Van Sammy war komplett abgeschlossen, somit stand nur die Frage offen, welche Richtung wir einschlagen würden. Die Wahrscheinlichkeit im Süden Brisbane's Arbeit zu finden war wohl zu diesem Zeitpunkt etwas höher, trotzdem konnten wir dem Reiz der fantastischen Strände im Norden Queenslands nicht widerstehen. Wir hatten aber auch erfahren, dass in der Umgebung von Bowen, einer Stadt circa 1500 Kilometer nördlich von Brisbane, die Mangosaison in Kürze beginnen sollte. Das kam uns natürlich sehr gelegen und so machten wir uns auf in den tropischen Nordosten.
Die Tatsache dass da oben bald die Regenzeit beginnt störte uns allerdings nicht. ...Noch nicht!

Nach der Verabschiedung von Tania und Aaron, die sich so lieb um uns gekümmert hatten, ging es los.
Ein Aufbruch ins Ungewisse.
Wir konnten es irgendwie nicht fassen wieder in einem Kleinbus zu sitzen, der für die nächsten Monate unser Zuhause sein soll. Wir beide, ein Pärchen von der Ostsee, unterwegs in einem Land, dessen Fläche eineinhalb mal grösser ist, als die Europas. Das Gefühl von Freiheit und Abenteuerlust war unbeschreiblich und wurde mit jedem gefahrenen Meter grösser.
Jetzt brauchten wir nur noch eins um unsere Eindrücke zu verstärken: ...Musik!

Wir waren gerade 20 Kilometer aus der Stadt, als wir gewissermaßen mitanhören konnten, wie unser Autoradio seinen Selbstzerstörungsmechanismus einschaltete und seinen letzten, immer leiser werdenden Atemzug tätigte. Es geschah genau zu dem Zeitpunkt der Wettervorhersage. Wir konnten gerade noch verstehen, dass wohl für die nächsten Tage Regen zu erwarten ist, aber so ganz genau war das nicht mehr zu hören. Es könnten auch Wochen sein.
"Heh, was solls.", dachten wir. Davon ließen wir uns doch nicht einschüchtern. Das Radio war eh schon alt und unser Abenteuergefühl wurde dennoch immer grösser.
Und so kamen wir an wunderschönen Orten entlang und unsere Freude darüber, dass wir uns für den Norden entschieden hatten war groß. Die Strände Queenslands sind wirklich unbeschreiblich.

Queensland-Beach-2

Queensland-Beach1

Von unserem Radio hörten wir doch tatsächlich kein Wort mehr. Ich vermute mal, es muss sich beim dahinleben wohl noch gedacht haben: "Eh, wenn ich untergehe, nehme ich alle anderen auch mit!", denn nun hatte es auch unser Licht in der Fahrerkabine entschärft. Das machte das Kartenlesen im Dunkeln um einiges komplizierter. Bei dem Zigarettenanzünder waren wir uns nicht so sicher, denn wenn ihn nicht die Kettenreaktion des Radios erwischt hatte, funktionierte er wohl von vornherein nicht. Aber wer weiß das schon?

Wir waren mittlerweile schon kurz vor Bowen angelangt, als das Auto komisch zu wackeln begann. Was die Ursache dafür war, konnten wir anfangs nicht erkennen. Das uns auf halber Strecke ein entgegenkommendes Auto irgendwie einen Stein in die Frontscheibe geschleudert hatte, welcher uns einen dreißig Zentimeter Riss verschaffte, hatte damit sicherlich nichts zu tun.
Als das Auto aber so heftig zu schleudern und unsere Fahrt fast an einer Stelle durch das auf der klinken Seite befestigte Brückengeländer oder durch ein vorüberziehendes Auto zu unserer Rechten beendet wurde, wussten wir das wir einen kaputten Reifen hatten. Wir hatten vorher wirklich nichts finden können. Die Reifen sahen in Ordnung aus.
Aber so war es nun mal, und nachdem ich unseren Ersatzreifen aufgezogen hatte, machten wir uns auf zur Weiterfahrt nach Bowen.

Bowen-Beach

Der Regen hatte zwar aufgehört , aber unsere Pechsträhne nahm einfach kein Ende. Wir mussten mittlerweile schon den zweiten Reifen wechseln. Der Reifenverkäufer wies uns darauf hin, dass man für einen Van wie unserem keine wieder aufgebesserten Reifen verwenden sollte. Die Autos seien zu schwer dafür und die Strassen zu heiß. Wir haben das nicht gewusst. Das Ärgerliche aber war, dass genau diese beiden Reifen gerade von unserem Autoverkäufer erneuert wurden. Ich glaube aber es ist unsere Schuld. Wir hätten einfach stutzig werden müssen, als Malcom, so hieß der Typ von dem wir den Van haben, die beiden Reifen mit 'ner Kiste Bier vor Ort bezahlte.

Jedenfalls konnten wir wieder getrost fahren, unser Budget war durch die beiden Reifenpannen jedoch auf einen zweistelligen Betrag geschrumpft. Die Frontscheibe hätten wir aber so oder so nicht repariert, denn wir waren uns nun sicher darüber, vom Pech verfolgt zu sein. Mit Gewissheit wäre uns sofort ein anderer Steinbrocken durch die neue Scheibe geschossen.
Das Licht im hinteren Teil von Sammy ist nun auch der Kettenreaktion vom Radio zum Opfer gefallen. Durch den linken Außenspiegel kann ich lediglich sehen, wie sich unser linkes Vorderrad dreht und unser Wasserkanister hatte sich bereits zum dritten mal im Hinterabteil unserer Behausung entleert. Und...zu guter Letzt ist meine neue Angel bei meinem ersten Angelversuch genau in der Mitte durchgebrochen. Es ging alles sehr schnell: Köder am Haken, Angel ausgeworfen, dann Fisch angebissen und beim ersten Anziehen meinerseits..."krach".
Das war jetzt alles nicht mehr so gut.
Unser Freiheitsgefühl war zwar noch vorhanden aber die Abenteuer"lust" hatte sich bei mir bestimmt schon nach dem ersten mal, als ich die Schiebetür öffnete und mir die zwanzig Liter Wasser aus unserem Kanister entgegenschwappten, in Abenteuer"frust" verwandelt. Was war nur los? Es schien als ob alles was wir unternahmen in die Hose ging. Wirklich zum verzweifeln. Auch die Mangosaison hatte sich etwas verspätet und wir waren gezwungen wohl noch zwei Wochen auf Arbeit zu warten. Es musste etwas passieren, denn noch zwei Wochen hätten wir mit unserem Budget nicht überstanden. Also machten wir uns daran sämtliche Melonenfarmen in der Umgebung abzuklappern, um dort nach Arbeit zu fragen.

Sammy-auf-der-Farm

Wer suchet der findet.
Ein Besitzer einer Mangofarm hatte uns sozusagen schon eingestellt. Der Nachteil war, wir mussten halt noch circa eineinhalb Wochen warten, bis die Ernte beginnt. Ein Vorteil war, er kannte sämtliche Farmen in der Umgebung und konnte uns sagen, welche noch Arbeiter benötigten.
Und schon beim ersten Versuch war der Job da. Es erforderte nur eine kleine Lüge meinerseits. Der Farmer fragte mich nämlich, ob ich Gabelstapler fahren könnte.Was soll ich sagen, wir steckten in einer Situation, in welcher sozusagen gelogen werden musste.
Egal welche Frage zu Euren Fähigkeiten kommt, Ihr antwortet mit Ja! Und über die Konsequenzen denkt ihr dann später nach.
"Natürlich bin ich schonmal Stapler gefahren!" In Wahrheit hatte ich natürlich keinen blassen Schimmer, wie man so ein Ding bedient. Aber irgendwie sollte ich das schon hinbekommen.
So bekamen wir unseren ersten Job. Anne "durfte" Honigmelonen verpacken und ich die riesen Kisten mit dem Forklift durch die Gegend befördern.

Am ersten Arbeitstag habe ich einfach einen anderen Staplerfahrer gefragt, ob er mir etwas auf die Sprünge verhelfen könnte, da mein letzter Staplerdienst schon etwas her sei. Er erklärte mir dann kurz die ganzen Hebel und ich war auf mich allein gestellt.
Ich habe an den ersten Tagen hauptsächlich leere Melonenkisten fallen lassen. Bei den Vollen halfen mir einige Mitarbeiter die Früchte so schnell es geht wieder einzusammeln, bevor der Boss es bemerkte. Somit war alles ok und wir konnten unsere Finanzen nach 10 Tagen, so lange arbeiteten wir nämlich auf dieser Farm, wieder auffrischen.

Das-Mango-Packhaus

Danach begann die Mangosaison. Hier seht ihr das Packhaus, in dem wir die nächsten vier Wochen, solange dauerte die Ernte, verbrachten. Anne am Sortiertisch, wo sie mit Helen, einer Insulanerin unheimlich viel Spaß hatte, und ich am anderen Ende der Halle, wo die Boxen gestapelt werden und, wie auf dem Foto zu sehen, die fertigen Paletten verschnürt und verladen werden. Es ist mit Sicherheit keine anspruchsvolle Arbeit, aber besser als gar keine. Und in unserer Situation waren wir sogar richtig glücklich über jede Minute, die wir dort arbeiten durften.

Anne-am-Grader

Bunki-beim-Strappen1

Wir haben uns unseren Van zugelegt, damit wir während unseres Jahres kaum Geld für Unterkünfte ausgeben müssen. Deshalb ist alles was wir nach der Arbeit wirklich benötigen, eine Dusche. Die haben wir gefunden.

Comfort-Stop

Und zwar am sogenannten "Comfort Stop" in Home Hill, einem kleinen Ort ungefähr dreißig Kilometer von unserem neuen Arbeitsplatz entfernt. "Comfort Stop" ist eine Ratsstelle, an welcher man sauber Toiletten, eine überdachte Küchenzone mit freier Grillbenutzung und selbstverständlich mehrerer Duschen findet. Tägliche Reinigung der Anlage inklusive.
Und das alles umsonst, ein Paradies für Backpacker.
Die Sache hatte aber einen Haken. Die Regeln dieser Raststelle erlaubten nur einen Maximumaufenthalt von 48 Stunden. Wir waren insgesamt wohl an die 5 Wochen dort. Und wir waren nicht allein.

Comfort-Stop-Vans

Comfort-Stop-unsere-Truppe

Das sind (von links): Anne, Bunki, Jordi (Spanien), Lianda (Jordi's Freundin aus Lettland und das englische Pärchen Ken & Kathie. Gemeinsam verbrachten wir die gesamte Zeit an diesem "Comfort Stop", welcher dadurch sogar ein wenig zu unserem zu Hause wurde.
Unser schlechtes Gewissen, wegen der Länge unseres Aufenthalts war einfach nicht groß genug, um von dort zu verschwinden.

So schaute es aus mit uns und es machte sogar den Anschein, dass die Pechsträhne verschwand.

Ein kleiner Lichtblick war auch, dass wir doch tatsächlich Frank und Nicole in Bowen wiedertrafen. Die beiden kommen aus Gadebusch, einem unserer Nachbarorte in Deutschland. Wir hatten sie bereits in Brisbane getroffen, hätten aber nicht gedacht sie so schnell wiederzusehen.
Frank hatte nämlich Anfang 2002, als Annemaus und ich unsere erste Reise (damals nach Neuseeland) antraten, unsere Wohnung in Wismar übernommen.
So klein ist die Welt.
Wir sind jedenfalls gespannt, ob wir die beiden noch einmal wiedersehen können.

Wir-mit-Frank-und-Nicole


Vielen Dank wieder für Euer Interesse und bis zum nächsten mal.
Eure Annemaus & Euer Bunki

Montag, 5. November 2007

Die Ersten Wochen

Tania hatte bestimmt einen riesen Schrecken bekommen, als sie uns am Flughafen von Brisbane völlig verwirrt vor dem Gepäckförderband stehen sah.
Bei einem unserer zwei Gepäckstücke war nämlich eine Seitentasche vollständig aufgerissen. Wahrscheinlich hatte ein freundlicher Mitarbeiter von British Airways beim Entladen der Maschine die Tragegurte des Rucksacks übersehen und geglaubt, er könnte das 20 Kilo Stück an eben dieser besagten Seitentasche aus dem Flieger hiefen.
Es war das Staufach für Annes Kosmetikartikel, und als sich unsere Taschen nun langsam vor hundert anderen Passagieren, die ebenfalls noch auf ihr Gepäck warteten, entlang schlängelten, zogen sie eine Spur von Antifaltencreme, Wattestäbchen, Antitranspirant Axelspray und einem Jahresvorrat an Tampons hinter sich her.
Wir versuchten cool zu wirken als uns die beiden Taschen erreichten, was aber unter den Blicken der restlichen Passagiere nicht so einfach war. Sie waren der Spur gefolgt und wollten nun auch wissen, wer diesen riesen Bedarf an Watteproppen zu verzeichnen hat. So stopften wir dann lediglich die schwarze Haaransatzfarbe, welche noch nicht auf dem Förderband gelandet war und halb aus der aufgerissenen Seitentasche herausragte, zurück in die Tasche und griffen unauffällig nach dem Axelspray, welches wir auf gar keinen Fall auf dem Laufband liegen lassen wollten. Bei den restlichen Gegenständen taten wir so, als hätten wir absolut keine Ahnung wo diese herkamen, was uns aber die Fluggäste, die uns immer noch beobachteten, mit Gewissheit nicht abgenommen haben.

Brisbane-Skyline3

So drehten wir uns um und sahen Tania mit ausgebreiteten Armen vor uns stehen. Wir hatten sie über eineinhalb Jahren in Halifax (Kanada) kennengelernt. Damals verhalf sie mir zu meinem Job auf der Baustelle und auch bei Annes Jobsuche war sie nicht unbeteiligt.
Jedenfalls hatten wir den Kontakt halten können und sie lud uns sofort zu sich und ihrem Freund Aaron ein, nachdem sie erfuhr, dass wir unseren Hinflug nach Brisbane gebucht hatten. Wir haben uns sehr gefreut sie wiederzusehen.


Nachdem wir die nächsten zwei Tage durchgeschlafen hatten und dadurch unser Jetlag, wir-vier-im-Spiegel1 ich sage Euch: so schwer hatte es uns noch nie erwischt, etwas besser wurde, machten wir uns daran die Stadt Brisbane kennenzulernen.
Wir waren vor vier Jahren schon einmal hier, aber zum kennenlernen hatte die Zeit wahrhaftig nicht ausgereicht.
Tagsüber verbrachten wir einige Stunden in der City, aber der Abend gehörte Tania und Aaron. Und natürlich auch die Wochenenden.
Brisbane selbst besitzt keinen Strand und so war unsere Freude natürlich riesig als Aaron und Tania uns in einen Jeep verfrachteten und uns zu einem Strand an der Sunshine Coast mitnahmen, den man nur mit Allradantrieb erreichen kann. Hier wurde uns erst richtig klar darüber wo wir uns befinden: "In Australien!".

Sunshine-Coast-Beach

Anne-im-Jeep

Auch haben wir durch die beiden unheimlich nette Leute kennengelernt. Zum Beispiel sind da Ren und Stacy die uns alle gemeinsam zu ihrem Wochenendhaus in Colom Beach (Sunshine Coast) einluden.Bunki-beim-Surfversuch-4 Für mich persönlich war das Grösste, als Aaron und Ren mir meinen ersten Unterricht im Surfen erteilten. Ich denke ich habe meine Sache ziemlich gut gemacht fürs erste mal. Da ich mich im Wasser aber nicht länger als zwei Sekunden auf dem Brett halten konnte, bin ich mehrmals den Strand hoch und runter gelaufen. Mit dem Surfboard unterm Arm, um wenigstens einmal cool auszusehen.
Anne meinte dann aber später, dass es nicht geklappt hätte. Aus mehreren Gründen, die ich hier jetzt aber nicht aufzählen möchte.

Surfbilder1


Nach der ersten Woche, unser Jetlag war nun vollkommen verschwunden, machten wir uns daran, einen passenden, fahrbaren Untersatz für uns zu finden. Es war alles nicht so leicht, wie wir es uns vorgestellt hatten und die Tatsache, dass es in Brisbane keinen Automarkt für Backpacker (Rucksackreisende) gibt, machte die ganze Angelegenheit nicht einfacher. Somit mussten wir uns auf die Verkaufszettel am Schwarzen Brett in den Jugendhosteln (auch Backpacker genannt) und auf die Lokalzeitung beschränken. So klapperten wir nun einen Backpacker nach dem anderen ab, um ein passendes Angebot für uns zu finden. Wir fanden drei.
Der erste Bus, angeboten von einer jungen Schottin die ihr Jahr in Australien fast beendet hatte, hatte 470.000 Kilometer auf dem Tacho, keine Fenster, hörte sich vom Motor her allerdings ziemlich gut an. Kurz gesagt, zu viele Kilometer für unseren Geschmack.
Der zweite war ein Toyota. Den Kilometerstand konnte man nicht sagen, da das Tacho gar nicht erst funktionierte. Der etwas ölverschmierte Motor hörte sich aber dennoch ok für mich an. Die beiden Franzosen, denen gehörte dieses Schmuckstück, gaben uns jedoch das Gefühl etwas zu verheimlichen. Es war eigenartig. War es das ständige Fingernägelkauen während ich das Auto inspekzierte? Vielleicht aber sah ich bei der Inspektion auch nur übermaessig professionell aus und habe sie deshalb nervös gemacht. In Wahrheit aber war alles nur eine Show von mir, denn ob ich nun in einen Motor hineinschau oder nicht. Es macht keinen Unterschied. Für mich sehen die Dinger alle gleich aus. Als mir Jacques, so hieß der eine und dessen Fingernägel mittlerweile bis zum Ansatz verschwunden waren, völlig unterschiedliche Antworten, im Gegensatz zu seinem Kumpel, auf meine Fragen zum Auto gab, war die Sache für uns geregelt.
Wir haben uns nicht fuer diese Auto entschieden, sondern fuer den Dritten in unserer Angebotsliste.
Ein kleiner Ford Econovan, dessen Annonce wir in der Lokalzeitung fanden. Baujahr 1995 und im Vergleich zu den anderen Bussen echt wenig auf dem Tachostand, nämlich nur 212000 Kilometer. Der "einzige" Nachteil eben war, dass der Bus komplett leer war. Kein Bett, keine Schränkchen und so natürlich auch keine weitere Ausrüstung. Aber das kannten wir ja schon und wollten diesen Fakt daher nicht zum Problem werden lassen.
Somit machten wir uns daran alles nötige zu besorgen, um den Busausbau in Angriff nehmen zu können.

Bunki-beim-Busausbau

Bunki-beim-Busausbau-2

Dieser Bus, wir haben ihn übrigens "Sammy" getauft, ist wohl der kleinste Van, den wir je hatten. Deshalb war es natürlich auch nicht leicht den Ausbau so zu planen, um unsere gesamte Ausrüstung, die wir uns nun nach und nach besorgten, unterzubringen und auch noch Platz für Essen und unsere Klamotten zu haben. Weiterhin sollte es auch möglich sein, bei Regen im Bus zu sitzen und gar zu kochen.
Es klang nach einer kleiner Herausforderung und wir machten uns umgehend daran, eine passende Lösung zu finden.
Wir haben sie gefunden. Durch Tanias und Aarons Hilfe, die uns ihre Garage und etwas Werkzeug zur Verfügung stellten, wurde unser Projekt natürlich erheblich einfacher und nach nur drei Tagen war der Ausbau komplett.

Unser-Van8

Auf der rechten Seite befindet sich nun eine ausklappbare Sitzbank, die wir gemeinsam jeden Abend zu unserem Bett umwandeln. Darunter haben wir drei große Kisten verstaut, in welchen sich nun Essen, Geschirr und Kram befinden.

Unser-Van9Unser-Van7


Auf der linken Seite sind die Fächer für unsere Sachen. Auch für Schreibkram und Gewürze ist noch Platz. Weiterhin kann man unseren "Schreibtisch" sehen. Ich meine die kleine Nische auf der linken Seite, an der ich gerade sitze und diesen Beitrag schreibe. Um die Farben und Vorhänge hat Anne sich gekümmert, was sie wieder sehr schön gemacht hat.
So haben wir uns hier gemütlich eingerichtet und wollen unsere Abenteuertour nun auch bald beginnen.

Anne-vor-dem-Bus

Tania-und-Aaron

Ich wollte an dieser Stelle erwähnen, dass Aaron und Tania uns wahrhaft ein zu Hause gegeben haben. Sie haben sich um uns gekümmert wie man es sich besser nicht vorstellen kann.
Hier sieht man Annemaus bei ihrer abendlichen Wellnessbehandlung.

Annes-Wellnessbehandlung


Vielen Dank für Euer Interesse und bis zum nächsten mal,
Eure Anne mit den großen Füssen &
Euer Bunki mit dem großen Kopf

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