Die Ersten Wochen
Tania hatte bestimmt einen riesen Schrecken bekommen, als sie uns am Flughafen von Brisbane völlig verwirrt vor dem Gepäckförderband stehen sah.
Bei einem unserer zwei Gepäckstücke war nämlich eine Seitentasche vollständig aufgerissen. Wahrscheinlich hatte ein freundlicher Mitarbeiter von British Airways beim Entladen der Maschine die Tragegurte des Rucksacks übersehen und geglaubt, er könnte das 20 Kilo Stück an eben dieser besagten Seitentasche aus dem Flieger hiefen.
Es war das Staufach für Annes Kosmetikartikel, und als sich unsere Taschen nun langsam vor hundert anderen Passagieren, die ebenfalls noch auf ihr Gepäck warteten, entlang schlängelten, zogen sie eine Spur von Antifaltencreme, Wattestäbchen, Antitranspirant Axelspray und einem Jahresvorrat an Tampons hinter sich her.
Wir versuchten cool zu wirken als uns die beiden Taschen erreichten, was aber unter den Blicken der restlichen Passagiere nicht so einfach war. Sie waren der Spur gefolgt und wollten nun auch wissen, wer diesen riesen Bedarf an Watteproppen zu verzeichnen hat. So stopften wir dann lediglich die schwarze Haaransatzfarbe, welche noch nicht auf dem Förderband gelandet war und halb aus der aufgerissenen Seitentasche herausragte, zurück in die Tasche und griffen unauffällig nach dem Axelspray, welches wir auf gar keinen Fall auf dem Laufband liegen lassen wollten. Bei den restlichen Gegenständen taten wir so, als hätten wir absolut keine Ahnung wo diese herkamen, was uns aber die Fluggäste, die uns immer noch beobachteten, mit Gewissheit nicht abgenommen haben.
So drehten wir uns um und sahen Tania mit ausgebreiteten Armen vor uns stehen. Wir hatten sie über eineinhalb Jahren in Halifax (Kanada) kennengelernt. Damals verhalf sie mir zu meinem Job auf der Baustelle und auch bei Annes Jobsuche war sie nicht unbeteiligt.
Jedenfalls hatten wir den Kontakt halten können und sie lud uns sofort zu sich und ihrem Freund Aaron ein, nachdem sie erfuhr, dass wir unseren Hinflug nach Brisbane gebucht hatten. Wir haben uns sehr gefreut sie wiederzusehen.
Nachdem wir die nächsten zwei Tage durchgeschlafen hatten und dadurch unser Jetlag, ich sage Euch: so schwer hatte es uns noch nie erwischt, etwas besser wurde, machten wir uns daran die Stadt Brisbane kennenzulernen.
Wir waren vor vier Jahren schon einmal hier, aber zum kennenlernen hatte die Zeit wahrhaftig nicht ausgereicht.
Tagsüber verbrachten wir einige Stunden in der City, aber der Abend gehörte Tania und Aaron. Und natürlich auch die Wochenenden.
Brisbane selbst besitzt keinen Strand und so war unsere Freude natürlich riesig als Aaron und Tania uns in einen Jeep verfrachteten und uns zu einem Strand an der Sunshine Coast mitnahmen, den man nur mit Allradantrieb erreichen kann. Hier wurde uns erst richtig klar darüber wo wir uns befinden: "In Australien!".
Auch haben wir durch die beiden unheimlich nette Leute kennengelernt. Zum Beispiel sind da Ren und Stacy die uns alle gemeinsam zu ihrem Wochenendhaus in Colom Beach (Sunshine Coast) einluden. Für mich persönlich war das Grösste, als Aaron und Ren mir meinen ersten Unterricht im Surfen erteilten. Ich denke ich habe meine Sache ziemlich gut gemacht fürs erste mal. Da ich mich im Wasser aber nicht länger als zwei Sekunden auf dem Brett halten konnte, bin ich mehrmals den Strand hoch und runter gelaufen. Mit dem Surfboard unterm Arm, um wenigstens einmal cool auszusehen.
Anne meinte dann aber später, dass es nicht geklappt hätte. Aus mehreren Gründen, die ich hier jetzt aber nicht aufzählen möchte.
Nach der ersten Woche, unser Jetlag war nun vollkommen verschwunden, machten wir uns daran, einen passenden, fahrbaren Untersatz für uns zu finden. Es war alles nicht so leicht, wie wir es uns vorgestellt hatten und die Tatsache, dass es in Brisbane keinen Automarkt für Backpacker (Rucksackreisende) gibt, machte die ganze Angelegenheit nicht einfacher. Somit mussten wir uns auf die Verkaufszettel am Schwarzen Brett in den Jugendhosteln (auch Backpacker genannt) und auf die Lokalzeitung beschränken. So klapperten wir nun einen Backpacker nach dem anderen ab, um ein passendes Angebot für uns zu finden. Wir fanden drei.
Der erste Bus, angeboten von einer jungen Schottin die ihr Jahr in Australien fast beendet hatte, hatte 470.000 Kilometer auf dem Tacho, keine Fenster, hörte sich vom Motor her allerdings ziemlich gut an. Kurz gesagt, zu viele Kilometer für unseren Geschmack.
Der zweite war ein Toyota. Den Kilometerstand konnte man nicht sagen, da das Tacho gar nicht erst funktionierte. Der etwas ölverschmierte Motor hörte sich aber dennoch ok für mich an. Die beiden Franzosen, denen gehörte dieses Schmuckstück, gaben uns jedoch das Gefühl etwas zu verheimlichen. Es war eigenartig. War es das ständige Fingernägelkauen während ich das Auto inspekzierte? Vielleicht aber sah ich bei der Inspektion auch nur übermaessig professionell aus und habe sie deshalb nervös gemacht. In Wahrheit aber war alles nur eine Show von mir, denn ob ich nun in einen Motor hineinschau oder nicht. Es macht keinen Unterschied. Für mich sehen die Dinger alle gleich aus. Als mir Jacques, so hieß der eine und dessen Fingernägel mittlerweile bis zum Ansatz verschwunden waren, völlig unterschiedliche Antworten, im Gegensatz zu seinem Kumpel, auf meine Fragen zum Auto gab, war die Sache für uns geregelt.
Wir haben uns nicht fuer diese Auto entschieden, sondern fuer den Dritten in unserer Angebotsliste.
Ein kleiner Ford Econovan, dessen Annonce wir in der Lokalzeitung fanden. Baujahr 1995 und im Vergleich zu den anderen Bussen echt wenig auf dem Tachostand, nämlich nur 212000 Kilometer. Der "einzige" Nachteil eben war, dass der Bus komplett leer war. Kein Bett, keine Schränkchen und so natürlich auch keine weitere Ausrüstung. Aber das kannten wir ja schon und wollten diesen Fakt daher nicht zum Problem werden lassen.
Somit machten wir uns daran alles nötige zu besorgen, um den Busausbau in Angriff nehmen zu können.
Dieser Bus, wir haben ihn übrigens "Sammy" getauft, ist wohl der kleinste Van, den wir je hatten. Deshalb war es natürlich auch nicht leicht den Ausbau so zu planen, um unsere gesamte Ausrüstung, die wir uns nun nach und nach besorgten, unterzubringen und auch noch Platz für Essen und unsere Klamotten zu haben. Weiterhin sollte es auch möglich sein, bei Regen im Bus zu sitzen und gar zu kochen.
Es klang nach einer kleiner Herausforderung und wir machten uns umgehend daran, eine passende Lösung zu finden.
Wir haben sie gefunden. Durch Tanias und Aarons Hilfe, die uns ihre Garage und etwas Werkzeug zur Verfügung stellten, wurde unser Projekt natürlich erheblich einfacher und nach nur drei Tagen war der Ausbau komplett.
Auf der rechten Seite befindet sich nun eine ausklappbare Sitzbank, die wir gemeinsam jeden Abend zu unserem Bett umwandeln. Darunter haben wir drei große Kisten verstaut, in welchen sich nun Essen, Geschirr und Kram befinden.
Auf der linken Seite sind die Fächer für unsere Sachen. Auch für Schreibkram und Gewürze ist noch Platz. Weiterhin kann man unseren "Schreibtisch" sehen. Ich meine die kleine Nische auf der linken Seite, an der ich gerade sitze und diesen Beitrag schreibe. Um die Farben und Vorhänge hat Anne sich gekümmert, was sie wieder sehr schön gemacht hat.
So haben wir uns hier gemütlich eingerichtet und wollen unsere Abenteuertour nun auch bald beginnen.
Ich wollte an dieser Stelle erwähnen, dass Aaron und Tania uns wahrhaft ein zu Hause gegeben haben. Sie haben sich um uns gekümmert wie man es sich besser nicht vorstellen kann.
Hier sieht man Annemaus bei ihrer abendlichen Wellnessbehandlung.
Vielen Dank für Euer Interesse und bis zum nächsten mal,
Eure Anne mit den großen Füssen &
Euer Bunki mit dem großen Kopf
Bei einem unserer zwei Gepäckstücke war nämlich eine Seitentasche vollständig aufgerissen. Wahrscheinlich hatte ein freundlicher Mitarbeiter von British Airways beim Entladen der Maschine die Tragegurte des Rucksacks übersehen und geglaubt, er könnte das 20 Kilo Stück an eben dieser besagten Seitentasche aus dem Flieger hiefen.
Es war das Staufach für Annes Kosmetikartikel, und als sich unsere Taschen nun langsam vor hundert anderen Passagieren, die ebenfalls noch auf ihr Gepäck warteten, entlang schlängelten, zogen sie eine Spur von Antifaltencreme, Wattestäbchen, Antitranspirant Axelspray und einem Jahresvorrat an Tampons hinter sich her.
Wir versuchten cool zu wirken als uns die beiden Taschen erreichten, was aber unter den Blicken der restlichen Passagiere nicht so einfach war. Sie waren der Spur gefolgt und wollten nun auch wissen, wer diesen riesen Bedarf an Watteproppen zu verzeichnen hat. So stopften wir dann lediglich die schwarze Haaransatzfarbe, welche noch nicht auf dem Förderband gelandet war und halb aus der aufgerissenen Seitentasche herausragte, zurück in die Tasche und griffen unauffällig nach dem Axelspray, welches wir auf gar keinen Fall auf dem Laufband liegen lassen wollten. Bei den restlichen Gegenständen taten wir so, als hätten wir absolut keine Ahnung wo diese herkamen, was uns aber die Fluggäste, die uns immer noch beobachteten, mit Gewissheit nicht abgenommen haben.
So drehten wir uns um und sahen Tania mit ausgebreiteten Armen vor uns stehen. Wir hatten sie über eineinhalb Jahren in Halifax (Kanada) kennengelernt. Damals verhalf sie mir zu meinem Job auf der Baustelle und auch bei Annes Jobsuche war sie nicht unbeteiligt.
Jedenfalls hatten wir den Kontakt halten können und sie lud uns sofort zu sich und ihrem Freund Aaron ein, nachdem sie erfuhr, dass wir unseren Hinflug nach Brisbane gebucht hatten. Wir haben uns sehr gefreut sie wiederzusehen.
Nachdem wir die nächsten zwei Tage durchgeschlafen hatten und dadurch unser Jetlag, ich sage Euch: so schwer hatte es uns noch nie erwischt, etwas besser wurde, machten wir uns daran die Stadt Brisbane kennenzulernen.
Wir waren vor vier Jahren schon einmal hier, aber zum kennenlernen hatte die Zeit wahrhaftig nicht ausgereicht.
Tagsüber verbrachten wir einige Stunden in der City, aber der Abend gehörte Tania und Aaron. Und natürlich auch die Wochenenden.
Brisbane selbst besitzt keinen Strand und so war unsere Freude natürlich riesig als Aaron und Tania uns in einen Jeep verfrachteten und uns zu einem Strand an der Sunshine Coast mitnahmen, den man nur mit Allradantrieb erreichen kann. Hier wurde uns erst richtig klar darüber wo wir uns befinden: "In Australien!".
Auch haben wir durch die beiden unheimlich nette Leute kennengelernt. Zum Beispiel sind da Ren und Stacy die uns alle gemeinsam zu ihrem Wochenendhaus in Colom Beach (Sunshine Coast) einluden. Für mich persönlich war das Grösste, als Aaron und Ren mir meinen ersten Unterricht im Surfen erteilten. Ich denke ich habe meine Sache ziemlich gut gemacht fürs erste mal. Da ich mich im Wasser aber nicht länger als zwei Sekunden auf dem Brett halten konnte, bin ich mehrmals den Strand hoch und runter gelaufen. Mit dem Surfboard unterm Arm, um wenigstens einmal cool auszusehen.
Anne meinte dann aber später, dass es nicht geklappt hätte. Aus mehreren Gründen, die ich hier jetzt aber nicht aufzählen möchte.
Nach der ersten Woche, unser Jetlag war nun vollkommen verschwunden, machten wir uns daran, einen passenden, fahrbaren Untersatz für uns zu finden. Es war alles nicht so leicht, wie wir es uns vorgestellt hatten und die Tatsache, dass es in Brisbane keinen Automarkt für Backpacker (Rucksackreisende) gibt, machte die ganze Angelegenheit nicht einfacher. Somit mussten wir uns auf die Verkaufszettel am Schwarzen Brett in den Jugendhosteln (auch Backpacker genannt) und auf die Lokalzeitung beschränken. So klapperten wir nun einen Backpacker nach dem anderen ab, um ein passendes Angebot für uns zu finden. Wir fanden drei.
Der erste Bus, angeboten von einer jungen Schottin die ihr Jahr in Australien fast beendet hatte, hatte 470.000 Kilometer auf dem Tacho, keine Fenster, hörte sich vom Motor her allerdings ziemlich gut an. Kurz gesagt, zu viele Kilometer für unseren Geschmack.
Der zweite war ein Toyota. Den Kilometerstand konnte man nicht sagen, da das Tacho gar nicht erst funktionierte. Der etwas ölverschmierte Motor hörte sich aber dennoch ok für mich an. Die beiden Franzosen, denen gehörte dieses Schmuckstück, gaben uns jedoch das Gefühl etwas zu verheimlichen. Es war eigenartig. War es das ständige Fingernägelkauen während ich das Auto inspekzierte? Vielleicht aber sah ich bei der Inspektion auch nur übermaessig professionell aus und habe sie deshalb nervös gemacht. In Wahrheit aber war alles nur eine Show von mir, denn ob ich nun in einen Motor hineinschau oder nicht. Es macht keinen Unterschied. Für mich sehen die Dinger alle gleich aus. Als mir Jacques, so hieß der eine und dessen Fingernägel mittlerweile bis zum Ansatz verschwunden waren, völlig unterschiedliche Antworten, im Gegensatz zu seinem Kumpel, auf meine Fragen zum Auto gab, war die Sache für uns geregelt.
Wir haben uns nicht fuer diese Auto entschieden, sondern fuer den Dritten in unserer Angebotsliste.
Ein kleiner Ford Econovan, dessen Annonce wir in der Lokalzeitung fanden. Baujahr 1995 und im Vergleich zu den anderen Bussen echt wenig auf dem Tachostand, nämlich nur 212000 Kilometer. Der "einzige" Nachteil eben war, dass der Bus komplett leer war. Kein Bett, keine Schränkchen und so natürlich auch keine weitere Ausrüstung. Aber das kannten wir ja schon und wollten diesen Fakt daher nicht zum Problem werden lassen.
Somit machten wir uns daran alles nötige zu besorgen, um den Busausbau in Angriff nehmen zu können.
Dieser Bus, wir haben ihn übrigens "Sammy" getauft, ist wohl der kleinste Van, den wir je hatten. Deshalb war es natürlich auch nicht leicht den Ausbau so zu planen, um unsere gesamte Ausrüstung, die wir uns nun nach und nach besorgten, unterzubringen und auch noch Platz für Essen und unsere Klamotten zu haben. Weiterhin sollte es auch möglich sein, bei Regen im Bus zu sitzen und gar zu kochen.
Es klang nach einer kleiner Herausforderung und wir machten uns umgehend daran, eine passende Lösung zu finden.
Wir haben sie gefunden. Durch Tanias und Aarons Hilfe, die uns ihre Garage und etwas Werkzeug zur Verfügung stellten, wurde unser Projekt natürlich erheblich einfacher und nach nur drei Tagen war der Ausbau komplett.
Auf der rechten Seite befindet sich nun eine ausklappbare Sitzbank, die wir gemeinsam jeden Abend zu unserem Bett umwandeln. Darunter haben wir drei große Kisten verstaut, in welchen sich nun Essen, Geschirr und Kram befinden.
Auf der linken Seite sind die Fächer für unsere Sachen. Auch für Schreibkram und Gewürze ist noch Platz. Weiterhin kann man unseren "Schreibtisch" sehen. Ich meine die kleine Nische auf der linken Seite, an der ich gerade sitze und diesen Beitrag schreibe. Um die Farben und Vorhänge hat Anne sich gekümmert, was sie wieder sehr schön gemacht hat.
So haben wir uns hier gemütlich eingerichtet und wollen unsere Abenteuertour nun auch bald beginnen.
Ich wollte an dieser Stelle erwähnen, dass Aaron und Tania uns wahrhaft ein zu Hause gegeben haben. Sie haben sich um uns gekümmert wie man es sich besser nicht vorstellen kann.
Hier sieht man Annemaus bei ihrer abendlichen Wellnessbehandlung.
Vielen Dank für Euer Interesse und bis zum nächsten mal,
Eure Anne mit den großen Füssen &
Euer Bunki mit dem großen Kopf
Anne_und_Bunki - 5. Nov, 06:58