Dienstag, 12. Januar 2010

Herzlich Willkommen

Hier befindet Ihr Euch in unserem kleinen Weblog, mit dem Ihr uns ein Jahr durch Australien begleiten könnt.
Wir werden versuchen, Euch auf dem Laufenden zu halten, auch wenn es manchmal etwas dauert.
Um Euch unsere Geschichten etwas näher zu bringen, haben wir diese Karte angelegt. Hier könnt Ihr sehen, wo sich die verschiedenen Begebenheiten zugetragen und welchen Weg wir bereits zurückgelegt haben.

map Unser Weg

Bedenkt bitte, dass der aktuellste Beitrag sich immer genau unter diesem Willkommensbeitrag mit der Australienkarte, befindet. Um unsere Geschichte von Beginn an zu lesen, scrollt die Seite einfach herunter und klickt gegebenenfalls auf "ältere Beitrage" am unteren Rand.

Um Kommentare abzugeben, über die wir uns übrigens immer riesig freuen, klickt einfach unter dem jeweiligen Beitrag auf "Kommentar verfassen", und schreibt uns Eure Meinung.

In der rechten Spalte findet Ihr nicht nur unseren Lesestoff, gesehene Kinofilme und den Link zu unserer Kanada-Seite, sondern unter anderem auch einen Wetterbericht. Dieser zeigt Euch stets unseren aktuellen Aufenthaltsort.

Wir wünschen Euch auf jeden Fall viel Spaß auf unserer Seite und hoffen, Ihr besucht uns öfter.

Eure Annemaus &
Euer Bunki

Dienstag, 13. Mai 2008

Entscheidung mit Bedenken

Es war nicht einfach eine Entscheidung zu treffen. Woher sollten wir auch wissen ob wir es bis Anfang Mai nach Perth schaffen würden. Es kamen damals nur zwei Orte mit internationalem Flughafen in Frage: Perth oder Melbourne. Diese liegen jedoch circa dreitausend Kilometer voneinander entfernt. Und erfahrungsgemäß ist eine solche Strecke mit unserem Auto wie Russisch Roulette. Somit beschwichtigten wir Jessie und Johnny anfangs nur mit ungenauen Angaben. Zwar hatten sie dadurch wahrscheinlich das Gefühl wir hätten kein Interesse an ihrem Besuch. Aber dem war nicht so, ganz im Gegenteil. Wir freuten uns riesig auf ein Wiedersehen. Es war halt schlicht unmöglich, in unserer mechanischen Verfassung und der Größe Australiens, bereits Mitte Februar eine präzise Angabe zu machen, wo wir uns Anfang Mai befinden würden.
Zu dem Zeitpunkt unserer Entscheidung mit dem kaputten Zylinderkopf durch das Nullarbor nach Western Australien zu fahren jedoch, erledigte sich dieses kleine Problem von selbst. Damals standen wir bekanntlich vor der Wahl entweder in der Provinz Victoria nach Arbeit zu suchen, was zu dieser Zeit fast aussichtslos gewesen war, oder mit kaputtem Motor durch eines der größten Niemandslande Australiens zu tuckern. Da wir uns halt für die wahrscheinlich aufregendste Autofahrt unseres Lebens entschieden hatten, waren wir zumindest in der Lage gewesen Jessie und Johnny eine konkrete Antwort zu geben: „Wir treffen uns in Perth“.

Wir

Wir bewältigten die circa zweitausend Kilometer durch das Nullarbor mit unserem defekten Auto. Auch fanden wir Arbeit, was sich nach Ankunft in Western Australien als nicht sehr einfach erwiesen hatte. Und zudem hatten wir es geschafft nach nur zwei Wochen Apfelernte das Auto zu reparieren und uns genügend Taschengeld für unseren Besuch zu ersparen. Wir waren stolz darauf alles gemeistert zu haben.
So standen wir abends, am fünften Mai, auf dem Flughafen von Perth und warteten auf die Ankunft unserer japanischen Freunde Jessie und Johnny. Und wir konnten es nicht glauben, dass seit unserer letzten Begegnung schon drei Jahre verstrichen waren.
Wir hatten Jessie vor über vier Jahren, während unseres ersten Australienaufenthaltes, kennen gelernt. Wir hatten beinahe fünf Monate zusammen in einer Wohngemeinschaft in Cairns gelebt. Es war eine fantastische Zeit gewesen und wir hielten über all die Jahre ständigen Kontakt. Ihr richtiger Name schreibt sich Yasue und gesprochen wird er so ungefähr „Jassuhae“. Ich weiß es noch wie heute, als ich ihr das erste Mal gegenüber stand und versucht hatte ihren Namen richtig auszusprechen. Immer und immer wieder, jedoch ohne Erfolg. Auch Anne gelang es nicht. Wir sprachen ihren Namen so falsch aus, dass wir sie jedes Mal „Prostituierte“ nannten, wie sie uns damals erklärte, und was sie natürlich als nicht besonders lustig empfand. Wir beschlossen danach kurzer Hand sie Jessie zu nennen. Sie mochte den Namen.

Perth-Skyline Perth Skyline

Johnny lernten wir dann vor circa drei Jahren in Japan kennen. Ein lustiger Typ.
Wir waren zu jener Zeit zu ihrer Hochzeit eingeladen, was sich für uns als eine unvergessliche Erfahrung offenbarte. Die gesamte Zeit mit ihnen war prägend gewesen. Den englischen Namen „Johnny“ hatte er sich damals selbst gegeben. Ich glaube aus Mitleid zu uns. Wir konnten seinen japanischen Namen „Ryuuta“ (gesprochen: „Dljutha“) zwar vernünftig aussprechen, sahen aber dabei aus, als würden uns unsere Zungen aus den Gesichtern schlenzen. Außerdem dauerte es so ungefähr zwanzig Sekunden bis er merkte, dass wir ihn ansprachen. So gebot er uns während eines erneuten Versuches ihn anzusprechen Einhalt, indem er seine Hand zu einem Stoppzeichen formte, danach mit dem Zeigefinger auf seine Brust tippte und sagte: „Johnny!“. So bekam er seinen Namen. Er war damals großer John Bon Jovi Fan und ich denke er empfand sogar einen gewissen Stolz diesen neuen Namen zu tragen.

Perth-City Perth City

Der Flughafen war ziemlich beschäftigt zu dieser späten Stunde. Hunderte von Menschen bewegten sich zielstrebig durch die Halle. Aber nicht alle waren in Bewegung. Wir sahen einige Reisende wie sie vergeblich versuchten, es sich auf einer der harten Sitzbänke gemütlich zu machen um zu schlafen. Diese waren jedoch viel zu klein und glatt und wir mussten lachen als wir beobachteten, wie sie kontinuierlich versuchten sich in eine bequeme Position zu drängeln. Ein dicker Mann hatte dennoch seine Schlafstellung gefunden. Er lehnte sich einfach zusätzlich an seine kleine Frau. Er hatte seinen Kopf auf ihre rechte Schulter gelegt und sein schwerer Körper drängte sie soweit nach Links, dass sie, verglichen zur Sitzbank, bereits einen fünfundvierzig Grad Winkel formte, wodurch es aber für den Dicken immer bequemer wurde.
Dann wurden wir Zeuge, wie ungefähr zwanzig Polizisten und Flughafenangestellte eine alte, abgewetzte Reisetasche umzingelten. Sie war anscheinend gefährlich und von ihrem Besitzer verlassen worden und die Ordnungshüter taten so, als hätte sich Osama Bin Laden persönlich in ihr verkrochen. Sie deuteten allen Passagieren per Handzeichen der Tasche nicht näher zu kommen, während sie eine Absperrung aus schwarzgelbem Plastikband zogen. Die Reisenden kümmerte dieser alte Lederbeutel allerdings mächtig wenig. Niemand zeigte irgendeine Reaktion, während die Gesetzeshüter weiterhin anhand verschiedener Gesten vor der gefährlichen Tasche warnten. Es war irgendwie ein lustiges Schauspiel; denn alle Leute gingen völlig gelassen ihrem normalen Trott nach, während es innerhalb der Absperrung aussah, als drehten sie eine Szene aus „Stirb Langsam 2“.
Wir standen hinter der schwarzgelben Markierung und konnten es kaum glauben welch ein Schauspiel wir hier des Nachts geboten bekamen. Da war nicht nur die kleine Frau, welche inzwischen vergeblich versuchte, sich aus ihrer Position zu befreien indem sie mit ihrer linken Hand gleichmäßig gegen den großen Schädel ihres Mannes hämmerte um ihn zu wecken, sondern auch ein Antibombenkommando, welches nun zu dritt vorsichtig die Tasche öffnete.
Was passiert denn ständig auf unseren Flugplätzen? „Ziehen Sie bitte ihre Schuhe aus.“, „Der Nagelknipser könnte eine tödliche Waffe sein und darf nicht an Bord.“, „Der Deoroller muss in eine extra Plastiktüte verpackt sein, zusammen mit der Zahncreme.“, „Nehmen sie bitte ihre Kamera auseinander, da könnte eine Bombe drin sein.“ und, und, und. Dazu solch ein Drama wegen einer Tasche. Wieso nur auf Flughäfen? Bei unserer letzten Fährfahrt nach Norwegen hätten wir eine ganze Wagenladung voller TNT auf der Fähre platzieren können, denn es kontrollierte nicht einmal jemand unsere Reisepässe.

Wir-Vier Wir Vier

Zu dem Zeitpunkt jedenfalls, als die kleine Frau sich aus ihrer schmerzhaften Lage befreit hatte und das Bombenkommando die stinkenden Socken wieder zurück in die Tasche legten und einen falschen Alarm verkündeten, kamen Jessie und Johnny durch die Schiebetür. Natürlich waren wir aufgeregt, hatten wir doch drei verstrichene Jahre wieder aufzuholen. Dazu blieben uns allerdings nur fünf Tage mit den beiden, denn danach ging ihre Reise schon weiter nach Japan. Sie hatten gerade ihren einjährigen Aufenthalt in Neuseeland beendet und nutzten somit den Heimflug für ein Wiedersehen in Australien. Für Johnny war es der erste Besuch „downunder“ und Anne hatte aus diesem Grund schon eine ellenlange Liste mit Sehenswürdigkeiten aufgestellt, welche wir aufsuchen könnten, um besonders ihm „Australien“ ein kleines Stückchen näher zu bringen.
Aber schon nach der ersten Nacht, wir hatten uns eine kleine Hütte auf einem Zeltplatz in der Nähe des Flughafens gemietet, stellten wir gemeinsam fest, dass eigentlich gar kein besonderes Interesse an stundenlangen Autofahrten bestand, nur um einige angeblichen Attraktionen zu besichtigen, diese lagen nämlich zig Kilometer voneinander entfernt. Wir wollten einfach nur beisammen sein. Es gab so viel zu berichten, da blieb keine Zeit für stressige Touren und die Sehenswürdigkeiten schienen auf einem Mal bedeutungslos.

Jessie-und-Johnny-kochen Boys Cook Best

So kauften wir Essen für die uns verbliebenen Tage, fuhren südlich von Perth ans Wasser, mieteten uns erneut einen Bungalow auf einem Zeltplatz und genossen unsere Zeit zusammen. Es wurde viel gekocht. Anne und ich bekamen von den beiden wieder köstlichstes, japanisches Essen vorgesetzt und wir versuchten es ihrerseits mit einer deutschen Diät. Ordentlich Butter, damit sie groß und fett werden, wie wir ihnen sagten. Somit verschwand ihr Interesse an der deutschen Küche schnell und in den darauf folgenden Mahlzeiten kochten wir gemeinsam aufwendige asiatische Köstlichkeiten.
Ansonsten verbrachten wir viel Zeit am Strand. Die beiden berichteten viel über ihren Aufenthalt in Neuseeland und wir erzählten unter anderem von unserer Reise durch das Nullarbor, den vielen anderen Autopannen sowie von der unglaublich schmerzhaften Erfahrung unserer chinesischen Vollkontaktmassage.
Aber wir waren noch nicht einmal bei der Hälfte unserer Geschichten, da standen wir auch schon wieder auf dem Flughafen um Jessie und Johnny zu verabschieden. Wir konnten es nicht glauben, wie schnell die fünf Tage verstrichen waren und es entstand ein rege Diskussion über ein baldiges Wiedersehen. Wann und wo, dass müssen wir einfach abwarten.

Wellenbad

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Wellenbad

Wir standen noch am Fenster der Flughafenhalle und beobachteten den Flieger bis er aus unserem Blickfeld verschwand. Jessie und Johnny waren auf dem Weg nach Japan. Unser Urlaub war also vorüber und wir sahen uns abermals mit bekannten Problemen konfrontiert: keine Arbeit, ein Auto was nicht hundertprozentig funktionierte und einen nur dreistelligen Betrag auf dem Konto, welcher uns mit Sicherheit nicht allzu lange über Wasser halten würde. Wir brauchten Arbeit, und zwar schnell, hatten aber infolgedessen eigentlich nur zwei Möglichkeiten: Zurück nach Manjimup, zur Apfelernte, oder in den Norden Australiens fahren.
Die Arbeit in Manjimup war uns sicher, hätte allerdings nicht mehr viele Wochen in Anspruch genommen. Außerdem begann der Winter, was unser Leben im Bus deutlich erschweren würde, da es im Süden Australiens zu dieser Jahreszeit ziemlich kalt werden kann. Zusätzlich hatten wir langsam das Gefühl, uns liefe die Zeit aus. Genau fünf Monate waren uns geblieben und in diesem Zeitraum die gesamte West- und Nordküste zu bewältigen, klang nach einer ziemlich großen Herausforderung. Wir hatten uns nämlich das Ziel gesetzt in Cairns, also im Nordosten Australiens, unsere Reise zu beenden. Ob wir uns diesen Wunsch jedoch erfüllen könnten, war in jenem Augenblick wirklich nicht vorhersehbar. Eine weitere Autoreparatur oder einfach nicht genügend Arbeit, könnte unserem Australientrip ein vorzeitiges Ende bereiten.
Es sprach also alles dafür, nicht zurück nach Manjimup zu fahren und nochmals auf der Apfelplantage zu arbeiten. Trotzdem kamen Zweifel in uns auf. Der nächste Ort, wo es uns vielleicht möglich wäre, Arbeit zu finden, heißt Carnarvon und liegt so ungefähr eintausend Kilometer von Perth entfernt. Es gibt dort viele Obst- und Gemüsefarmen und ist somit einer der wenigen Anlaufspunkte für arbeitsuchende Backpacker in Western Australien. Würden wir aber in Carnarvon keine Arbeit bekommen, wäre die nächste Möglichkeit erst in Broome. Die Entfernung zwischen Perth und Broome jedoch beträgt mehr als zweitausendvierhundert Kilometer. Uns wurde auf einem Mal die Tragweite eines solchen Unterfangens bewusst. So sah es aus in Western Australien: Wenig Orte, somit kaum Arbeit und Entfernungen zwischen Orten, welche für uns, als Deutsche oder gar als Europäer, nicht vorstellbar waren. Wir erinnerten uns an unsere erste Australienreise. Damals kamen wir aus dem Norden Richtung Süden gefahren. Wir hatten zu jener Zeit vorab in Darwin bei der Mangoernte gearbeitet, dort zwar wegen Streitigkeiten mit dem Boss unseren Job gekündigt, aber in nur drei Wochen dennoch genügend Geld gespart, um ohne größere Probleme die West- und Südküste bis nach Melbourne zu bereisen. Die enorme Strecke durch pure Natur war damals jedenfalls kein Hindernis gewesen, war unser alter VW Bus „Mo“ doch sehr zuverlässig. Deshalb gingen wir die gesamte Westküste seinerzeit natürlich sehr gelassen an.
Dieses Mal dagegen waren wir nicht so zuversichtlich. Unser Auto war eine tickende Zeitbombe, wobei wir ständig damit rechnen müssten, dass diese platzt und unser Budget war bei Weitem nicht ausreichend, um sorglos unterwegs zu sein.
Aber entgegen all unserer Bedenken entschieden wir uns, die Fahrt in den Norden zu beginnen. Immerhin war es nicht das erste Mal für uns, vor solchen Problemen zu stehen und mit Gewissheit nicht das Letzte Mal. Wir waren langsam sicher den richtigen Entschluss getroffen zu haben. Um ehrlich zu sein kam sogar Freude in uns auf und die Aussicht auf wärmeres Wetter vertrieb selbst unsere letzten Zweifel.
Der Abschnitt „Apfelernte bei kaltem Wetter“ war folglich abgeschlossen, ein neues Kapitel konnte geschrieben werden. Wir machten uns auf.

Anne-am-Auto3

Das bestehende Problem mit unserem Auto konnten wir nicht beseitigen. Wir hatten es vor dem Urlaub mit Jessie und Johnny noch einmal in eine Werkstatt gebracht, aber der Mechaniker konnte beim besten Willen keinen Fehler bei unserer Benzinzufuhr finden. Er meinte, es könnte am kälteren Wetter liegen und dass weiter oben im Norden wieder alles normal funktionieren würde. Für uns klang das ausreichend. Es war natürlich beängstigend auf diese Weise mit dem Auto in den Norden zu starten, aber was sollten wir tun. Es war ziemlich klar, dass das gelegentliche Stottern und Verlangsamen des Motors mit der Benzinzufuhr zu tun hatte, aber da der Mechaniker kein eindeutiges Makel gefunden hatte, schlossen wir mit diesem Thema ab. Wir waren es leid und hofften einfach auf das Beste.
So verließen wir Perth und kamen wieder langsam in unseren gemeinsamen Reisealltag hinein. Wir waren sehr zuversichtlich was die Arbeitsuche in Carnarvon betraf. Hatten wir doch auch bei anderen Backpackern in Erfahrung bringen können, dass es wirklich außer Frage stand, bei solch einer Masse an Farmen in dieser Region, Beschäftigung zu finden. Voller Energie und Abenteuerlust fuhren wir gen Norden. Das Wetter wurde immer besser und wir konnten es kaum abwarten uns all die schöne Orte auf dem Weg nach Carnarvon anzuschauen. Danach würden wir uns dort Arbeit suchen, unser Budget auffrischen, um folglich unsere verbliebene Zeit in Australien sorgenfrei zu genießen.
Es wäre zu schön gewesen, hätte sich dieser Wunsch erfüllt.

Sonnenuntergang

Ihr Lieben, vielen Dank wieder für Euer Interesse. Bis zum nächsten Beitrag.
Eure Anne, mit den großen Füssen & Euer Bunki, mit dem großen Kopf

Montag, 5. Mai 2008

Die Anne fällt nicht weit vom Stamm

Es gab Bier. Das war gut. Und auch kein billiges. Das war noch besser.
Wir standen in der Werkstatthalle und beobachteten gerade vier Mechaniker, welche eifrig an unserem Van „Sammy“ herumschraubten. Einer hielt eine Lampe und zwei andere waren intensiv am Motor zu Gange, wobei sie ihren Blick keine Sekunde von diesem abschweifen ließen. Sie streckten bloß ihre Arme nach hinten, schrieen irgendwelche Werkzeugnamen und der vierte Kollege rannte aufgebracht von Fahrer- zur Beifahrerseite, um ihnen dann die nötigen Teile in Hand zu legen. Es sah aus, wie in einem Operationssaal. „Zange…! Schraubenschlüssel…!“ „SCHRAUBENSCHLÜSSEL…!“ Es war herrlich und gut mit anzusehen, wie so anstellig an unserem Auto gebastelt wurde.
Die Halle war ziemlich groß und gefüllt mit kaputten Autos, Unmengen an Werkzeug und verschiedensten Ersatzteilen. Zwei Hebebühnen nahmen den größten Anteil der Werkstatt ein.
Auf einer Werkbank, an der hinteren Wand, lag, neben einigen rostigen Schrauben und einer zerbrochenen Radkappe, unsere alte Zylinderkopfdichtung. Ihr hatten wir die vermutlich aufregendste Autofahrt unseres Lebens zu verdanken. Vor ungefähr zwei Monaten hatten wir sie noch, auf dem staubigen Boden Malcoms Schrottplatzes, eingebaut. Sie hielt circa drei Wochen, bevor sie uns erneut eine Werkstatt aufsuchen ließ.

Bunki-mit-Malcom Malcoms Drecksarbeit

Es war bereits dunkel. Die zwei Einfahrten der Halle waren inzwischen zugeschoben, denn die Werkstatt war eigentlich schon seit eineinhalb Stunden geschlossen.
Die Arbeiter mussten, zu unseren Gunsten, Überstunden einlegen. Das sollte aber am Preis nichts ändern.
Der Boss hatte sich zu uns gesellt und drückte mir ein zweites Bier in die Hand. Er war etwas kleiner als ich und hatte schwarze, kurze Haare. Seine Finger waren schwarz und mit Öl beschmiert. Vermutlich von der Arbeit an unserem Van, dachte ich. Er war ein freundlicher Typ. Keine Lügen, die er uns erzählte. Keine falschen Versprechungen, die er uns machte. Wir hatten einfach nicht das Gefühl, auf unehrliche Art und Weise, Geld zu verlieren.
Bei all unseren Werkstattbesuchen, fühlten wir uns hier am wohlsten. Da standen wir. An der Seite von unserem Van, jeder ein Bier in der Hand, und vier Mechaniker werkelten professionell an unserem Auto herum. Am liebsten hätte ich noch Anweisungen gegeben, ließ es aber lieber bleiben. Fred, so der Name des Bosses, ließ sich gerade ausgiebig über Malcom aus, als er mir seine Bierflasche zum Anstoßen hinhielt. Er hatte mittlerweile sein drittes Bier am Hals und wurde dadurch immer verärgerter über unseren Autoverkäufer aus Brisbane. „What a fucking guy!“, sagte er laut. „He should’ve fucking known!“. Wir schauten ihn belustigt an, denn er sprach aus, was wir seit Langem dachten. “Ah, Fuck him!” „Fuck…, fucking…, fuck, fuck…!“ Es dauerte eine Weile an. Sein Silberblick war nun sehr deutlich zu erkennen. Er konnte uns beide anschauen, ohne seinen Kopf zu drehen. Praktisch.
Es war beim besten Willen nicht mehr von der Hand zu weisen, dass wir „fucking“ Malcom und seiner „fucking“ Drecksarbeit dieses ganze „fucking“ Schlamassel zu verdanken hatten. Das bestätigte uns Fred laut. Aber wir konnten dagegen nichts mehr unternehmen, freuten uns dennoch über seine Anteilnahme.

Vogelschwarm-vor-Sonnenuntergang Sonnenuntergang mit Vogelschwarm

Auf einem Mal startete unser Motor. Einer der vier Mechaniker saß hinter dem Lenkrad und schaute nun erfreut zu uns herüber. „It’s ready, mate!“ sagte er laut. Er machte einen glücklichen Eindruck. Nicht aber wegen unseres reparierten Autos, eher wegen der Bierkiste auf der Werkbank. Er hatte nämlich noch nicht einmal ausgesprochen, als er aus dem Auto sprang und sich bereits eine Flasche aus der Kiste nahm. Sofort eilten auch die anderen drei zur hinteren Werkbank, um sich ihren Anteil am Bier zu sichern.
Wir stießen alle gemeinsam an, wobei wir uns bei ihnen erneut für die schnelle Arbeit bedankten. Eigentlich sollte das Auto mindestens zwei Tage in der Werkstatt bleiben. Sie hatten es aber an nur einem Tag erledigt. Ein großer Vorteil für uns. Somit konnten wir noch am gleichen Abend Albany verlassen. Es gab nichts mehr für uns zu tun. Außer der Erdbeerernte, und von dieser Art von Arbeit hatten wir bekanntlich schon genug, obwohl wir nicht eine einzige Beere gepflückt hatten, gab es hier im Umkreis keine weitere Beschäftigung. Aber das war überhaupt kein Problem. Denn wir hatten einen Job gefunden. Circa dreihundert Kilometer, Richtung Perth, gab es eine große Farm, welche noch Apfelpflücker suchte. Alles war schon am Telefon besprochen. Sobald wir in Manjimup, so der Name der kleinen Stadt, eintreffen würden, könnten wir sofort mit der Arbeit beginnen.
Es ging also wieder Berg auf. Das Auto war heil, wir hatten Arbeit bekommen und tranken bereits unser drittes Freibier. Wer hätte das gedacht? Wir hatten in den letzten Wochen soviel durchmachen müssen, aber nun war es überstanden. Wir konnten unsere Reise nun „sorgenfrei“ fortsetzten.
Nach dem Bier kamen wir zur Rechnung. Siebenhundert Dollar berechnete Fred. Das war alles. Zwar nicht gerade wenig für uns, aber immer noch besser als Eintausendfünfhundert.
Wir gingen in sein Büro. Ein kleiner Raum, behangen mit vielen alten Bildern von seinen Angehörigen. Es war zu erkennen, dass diese Werkstatt schon seit zig Jahrzehnten im Familienbesitz war. Wir betrachteten jedes einzelne Bild aufmerksam und schweigsam, während Fred begann, unsere Rechnung aufzustellen. Da war auch ein Bild seines Großvaters an der Wand. Der Silberblick lag eindeutig in der Familie.
Fred war nun fast fertig mit dem Beleg, hatte jedoch noch nicht mit Malcom abgeschlossen und brabbelte daher erneut vor sich hin: „Was für ein „fucking“ Typ! Dem müsste man seine „fucking“ Linzens abnehmen. Er hätte es „fucking“ besser wissen müssen!“.
Was haben die Leute hier nur andauernd mit diesem Wort „Fuck!“?“, dachten wir. Ich glaube das berühmte „F-Wort“ wird den Australiern schon von klein auf an beigebracht. Es gibt dafür keine deutsche Übersetzung, bedeutet aber wirklich nichts Gutes. Und man kann es in jedem Satz anwenden, ob als Verb, als Adjektiv oder als Substantiv: „Fuck You, you fucking Fucker!“, der wohl bekannteste Satz im englischen Sprachraum. Aber genug dazu.

Anne-am-Auto2 Wir sind wieder unterwegs

Nachdem wir unsere Schulden beglichen hatten, fuhren wir los nach Manjimup. Dieses Mal brauchten wir nicht mehr nach einhundert Kilometern stoppen, um Wasser und Öl nachzukippen. Unser Albtraum war vorüber. Wir konnten es nicht glauben. Keine Werkstätten mehr aufzusuchen, keine teuren Reparaturen zu bezahlen, dass war das Bild unserer Zukunft. Die neue Dichtung war eingebaut und selbst der Zylinderkopf war ersetzt worden. Unser Van würde uns ab sofort keine Probleme mehr bereiten.
Kurz hinter Albany suchten wir uns bereits einen Schlafplatz. Wir waren nämlich von dem Bier etwas müde geworden und hielten es für angebracht nicht weiterzufahren.
Am nächsten Morgen kamen wir dafür schneller voran, als erwartet. „Sammy“ surrte wie ein Kätzchen durch die Wälder im Süden Western Australiens. Es ist schon beeindruckend, wie unterschiedlich die Landschaft auf diesem Kontinent sein kann. Waren wir vor circa zwei Wochen noch durch ein Gebiet getuckert, in welchem man kaum einen Baum zu Gesicht bekam, schnellten wir nun durch riesige Wälder. Kein Sandstaub wehte, keine vertrockneten Gräser und Büsche, ja nicht einmal ein Sonnenstrahl drang durch das Dickicht. Es war angenehm zu fahren. Anne hat von dem leider nichts mitbekommen. Sie schlief wieder kopfnickend auf ihrem Beifahrersitz.

Plötzlich war unser Freude vorbei, circa fünfzig Kilometer vor Manjimup (gesprochen = Manschiemapp). Wieder einmal sahen wir uns mit offenen Mündern an, als wir deutlich spürten, dass mit unserem Auto etwas nicht stimmte. Wir verloren deutlich an Fahrt. Ich konnte das Gaspedal durchtreten, wie auch immer ich wollte, wir wurden langsamer. Symptome die uns nur allzu bekannt waren. „Aber wie konnte das sein? Der Zylinderkopf war doch neu!“ Die Verzweiflung war groß und wir waren anfangs nicht in der Lage zu sprechen. Das konnte alles nicht wahr sein. Wir waren am Ende.
Aber was sollten wir jetzt tun?“ Fuhren wir die fast dreihundert Kilometer zurück nach Albany, würde es nicht nur eine Ewigkeit dauern bis wir ankämen, wir könnten es auch riskieren, den aufgetretenen Schaden zu verschlimmern. Das war klar. Wir entschieden uns weiter nach Manjimup zu tuckern und erneut vor die Tore einer Werkstatt zu rollen.
Auf der restlichen Strecke tat ich nun etwas, was ich noch nie zuvor an einem unserer Autos selbst versucht hatte: Ich probierte höchstpersönlich den Schaden zu beheben. Es wäre natürlich zu schön gewesen, wenn das auch etwas gebracht hätte. Aber dem war leider nicht so. Ich konnte nichts entdecken.
Es war Annes Idee, den Motor einfach einmal von Benzin auf Gas umzustellen. Das ist nämlich eine Besonderheit unseres „superduper“ Autos. Wir können Benzin oder Gas tanken, was hier in Australien einen großen Preisunterschied darstellt.
Gesagt, getan. Ich schaltete auf Gas um, und was soll ich sagen, das Problem war verschwunden. Anne hatte uns gerettet. Dadurch konnten wir wenigstens sicherstellen, dass der Schaden nichts mit dem Zylinderkopf oder der Dichtung zu tun hatte. Als uns aber bewusst wurde, dass es eventuell etwas Teures bei der Benzinzufuhr sein könnte, wurde uns wieder einmal übel bei diesem Gedanken.
Aber vorerst hätten wir das Geld ehe nicht. Deshalb fuhren wir sofort, nach der Ankunft in Manjimup, zur Farm, füllten alle besagten Papiere aus und konnten somit schon am nächsten Morgen mit der Apfelernte beginnen.

Backpacker-bei-Apfelernte-2 Wir mit anderen Backpackern

Wir waren nicht zu spät gekommen. Die Ernte war zwar in vollem Gange, aber die Saison würde noch mindesten weitere sechs Wochen andauern. So versicherte es uns unser Boss. Das war jedenfalls mehr als wir wollten.
Die Apfelplantage war riesig und angelegt wie ein Netzwerk aus Sandstrassen und dicht bewachsenen Baumreihen. Die Bäume waren gefüllt mit Äpfeln, was unsere Augen leuchten ließ. Das bedeutete schnelles Arbeiten und somit hoffentlich einen guten Verdienst.
So schritten wir wieder einmal, mit einer Leiter über der Schulter und einer Pflücktasche vor der Brust, zu unseren ersten, zugewiesenen Baumreihen.
Es funktionierte auf dieser Farm folgendermaßen: Wir pflückten zu zweit in einer Reihe. Jeder bekam eine Leiter, einen Pflückbeutel und in diesem Falle sogar einen Traktor, auf welchem sich drei Holzkisten befanden. Die Äpfel pflückt man somit als erstes in seinen Beutel und entleert diesen vorsichtig in dem Holzcontainer. Waren die drei Kisten voll, brachte der Vorarbeiter sofort den nächsten Traktor, auf welchem sich ebenfalls drei Kisten befanden, in die Reihe, und das ganze Spiel begann von vorne. Auch wurden die Äpfel regelmäßig auf Druckstellen geprüft.
Achtundzwanzig Dollar, pro gefüllte Kiste, wurden uns als Gehalt berechnet. Füllten wir eine Kiste pro Stunde, verdienten wir folglich vierzehn Dollar pro Person. Zu wenig für uns. Aber wie schnell man seinen Behälter füllen kann hängt natürlich von verschiedenen Faktoren ab: Die Anzahl der Äpfel an den Bäumen, zum Beispiel, die Höhe der Bäume selbst, das Wetter und natürlich die eigene Verfassung sind nur Bruchteile von dem, was im Endeffekt die Bezahlung ausmacht.

Bins Holzkisten voller Granny Smith

Für uns war es jedenfalls nicht das erste Mal, dass wir zu dieser Arbeit „gezwungen“ waren. Unser erster Pflückversuch war in Neuseeland. Am Ende unseres Jahresaufenthalts war es die einzige Möglichkeit für uns gewesen, noch etwas Geld für die erste Australienreise zu verdienen.
Damals begannen wir die Arbeit noch mit dem Glauben es sei einfach. Man bräuchte doch nur die Äpfel von den Bäumen zu pflücken und verdiente angemessenes Geld. Dem war nicht so. Nach dem ersten Tag waren wir völlig erledigt. Unsere Rückenschmerzen waren nicht zu ertragen und wir hatten gerade einmal sechs dieser Holzkisten zusammen füllen können. Das war gar nichts. Wir konnten es nicht fassen. Wir hatten in den acht Arbeitsstunden nicht einmal lange Pausen eingelegt. Wir waren quasi gelaufen. Dennoch war es uns nicht möglich gewesen anständiges Geld zu verdienen. Das der Typ in der Reihe neben uns, ich glaube Glen war sein Name, acht dieser Kisten füllte, und zwar allein, hatte uns damals den Rest gegeben. Es war frustrierend gewesen.
Das ging zu jener Zeit noch einige Tage so weiter. Es wurde einfach nicht besser mit unserem Verdienst. Wir begannen Glen zu beobachten, um herauszufinden was wir falsch machten. Glen war groß, hatte kurz geschorene Haare und ein ziemlich breites Kreuz. Seine Körpergröße war sicherlich ein Vorteil und auch sah es nicht danach aus, als würde ihm die schwere Pflücktasche etwas ausmachen, trotzdem konnte das nicht der Grund seiner Schnelligkeit sein. Aber außer diesem entdeckten wir nichts. Er bewegte sich sogar noch langsamer als wir. Also was war es? Wir konnten es uns nicht erklären. Darum gingen wir auf ihn zu und baten ihn, uns einige Tipps zu geben. Er tat es nicht. Lächelnd gab er uns zu verstehen, dass er niemandem seine Technik verraten würde. Er meinte: „Je langsamer alle anderen arbeiteten, desto mehr Geld bleibt im Endeffekt für ihn, da die Ernte länger dauern würde.“ Und er verdiente, in unseren Augen, ein Vermögen. Und das durch Äpfelpflücken. Unglaublich.

Backpacker-bei-Apfelernte Arbeitsbeginn

Was sollten wir machen? Man müsste wohl sehr gut mit ihm befreundet sein, damit er einem sein Geheimnis verraten würde. Aber das wird nicht mehr passieren, so dachten wir. Wir mussten uns mit unserem Verdienst abfinden.
Am nächsten Tag waren wir alle wieder am arbeiten, als die Sprecherin aus Glens Radio gerade den Einmarsch der amerikanischen Truppen in den Irak verlautete.
Ich stand auf meiner Leiter und begann herzhaft und aufgebracht über die Amis herzuziehen. Glen arbeitete weiter. „Was für Idioten es doch seien. Alles nur wegen dem Öl. Total bekloppt sind die doch.“, sagte ich laut. Glen hörte mit der Arbeit auf. Er schaute zu mir hoch. Ich aber schrie weiter: „Wie „fucking“ dumm die doch alle seien. Wenn die ein bischen mehr „fucking“ Verstand hätten, würde es uns allen besser gehen.“. “Ihr seid aus Deutschland, nicht wahr?”, fragte er mich plötzlich. „Ja.“, antwortete ich, wobei ich mich freute, dass er sich an der Unterhaltung beteiligte. Ich fragte ihn: „Kommst Du eigentlich hier aus Neuseeland?“ „No, I’m from America.

Bunki-im-Spiegel Bunki in Heckscheibe

Glen hatte mich nicht gehauen. Auch hatte er mich nicht mit einem Apfel von der Leiter geschossen. Um ehrlich zu sein, nichts dergleichen geschah. Er war nämlich meiner Meinung gewesen. Er lebte schon zu lange im wunderschönen Neuseeland und betrachtete Amerika nun mit unterschiedlichen Augen, wie er uns erklärte.
Das Eis war gebrochen. Schon kurze Zeit später erklärte er uns seine Pflücktechnik.
Ob man es glaubt oder nicht: Schon am nächsten Tag verdoppelten wir unseren Anzahl der Kisten.

Apfelernte-in-Munjimup Apfelernte in Munjimup

Auch in Irland gingen wir schon zweimal dieser Arbeit nach. Durch den ersten Einsatz finanzierten wir uns damals das Geld für unsere Europareise. Beim zweiten Mal sparten wir uns das nötige Geld für Kanada.
Nun aber standen wir auf unseren Leitern in Australien. Bereit zur harten und eintönigen Arbeit. Und wofür? Wahrscheinlich nur, um wieder einmal eine Werkstattrechnung zu begleichen. Es war enttäuschend gewesen. Aber es gibt Schlimmeres.
Es hatte die Nacht zuvor geregnet. Dadurch war der Boden matschig und aufgeweicht und verbliebenes Regenwasser tropfte von jedem einzelnem Blatt. Pflückte man einen Apfel, lief das Wasser, trotz Regenkleidung, langsam den Arm herunter und danach sogar den Oberkörper. Das war sehr unangenehm und eine Sache, die wir von unseren vorherigen Erntearbeiten absichtlich vergessen hatten. So waren wir in kürzester Zeit bis auf die Knochen durchgeweicht.
Es hatte nicht lange gedauert bis Annes Schrei mich erreichte. Ihre Gummistiefel waren wegen des nassen Grases rutschig geworden und sie schlitterte somit in einem „Affenzahn“ von der vorletzten Sprosse ihrer Leiter. Als ich ihr zu Hilfe eilte hing sie noch im Baum. Das rechte Bein in einer Astgabel und ihr Linkes wedelte angewinkelt durch die Luft. Mit der linken Hand hatte sie etwas Halt an einem Ast gefunden, dieser war aber nicht besonders stabil. Ihr rechter Arm baumelte vor ihrem Gesicht, welches Richtung Boden blickte. Annes kraftvolles Stöhnen ließ die Anstrengung nicht verkennen, mit welcher sie mühsam versuchte, sich aus dieser akrobatischen Position zu befreien. Ich kam zu spät. Es machte nur „Flutsch“, als sich ihr rechter Fuß aus dem Stiefel löste und sie mit einem Mal zu Boden krachte. Genau neben dem Stamm.
Es war nicht ihr erster „Flugversuch“, und sollte auch nicht der Letzte gewesen sein.

Bunki-mit-Traktor Bunki auf dem Traktor

Mein letzter Sturz war in Irland.
Ich konnte damals nicht genau erkennen wo ich meine Leiter anlehnte. Der Baum war einfach zu hoch. Langsam kletterte ich hinauf. Es dauerte eine Weile, bis die ersten Äste begannen. Aber Äste waren gut, bedeuteten sie doch Sicherheit. Denn falls einem die Leiter wegrutscht, konnte man sich wenigstens noch an einem dieser festhalten.
Ich stand auf der drittletzten Stufe. Den einzigen Halt, den ich bekam, verschaffte ich mir durch meine Knie, welche ich gegen die letzte Sprosse lehnte. Ich begann zu pflücken.
Einen Augenblick später, ich stopfte gerade beidarmig die restlichen Äpfel in den Beutel, nahm ich dieses leise Knacken wahr.
Oh mein Gott.“, sagte ich hauchend. Das war nicht gut. Mein Beutel war gefüllt und somit zu schwer geworden. Da wieder, das Knacken. Ich schob mit meiner linken Hand zitternd einige Blätter zur Seite und erkannte deutlich, dass meine Leiter an nur einem einzigen Zweig anlehnte. Dünner als mein kleiner Finger drohte dieser zu brechen. Ich traute mich nicht zu bewegen. Was sollte ich tun? Ich suchte nach einem dicken Zweig oder Ast, auf welchen ich etwas Gewicht verlagern konnte. Aber ich kam nicht mehr zum Verlagern.
Kawusch!“ Es ging alles sehr schnell. Der winzige Zweig war mit einem leisen „Knicks“ gebrochen und das Gewicht meiner vollen Pflücktasche drückte mich so schnell nach unten, dass ich nicht mehr sagen kann, ob ich einmal oder zweimal aufprallte. Ich landete auf meinem Rücken, auf der Leiter. Da lag ich. Die Äpfel aus meiner Pflücktasche hatten sich im großen Umkreis verteilt. Das Atmen fiel mir anfangs schwer. Mein Gummistiefel steckte noch zwischen zwei Sprossen und mein Fuß tat mir weh, denn dieser steckte noch im Gummistiefel. Aber wenigstens konnte ich meine Füße noch spüren, dachte ich. Anne war damals bei diesem Bild in Gelächter ausgebrochen, da sie nicht wusste, dass ich zu solchen Verrenkungen in der Lage war.
Dieses Mal war ich derjenige der lachte. Denn Anne knallte fast täglich von ihrer Leiter. Wir hatten uns sogar schon darauf geeinigt, dass ich erst loslaufen bräuchte, falls nach ihrem jeweiligen Schrei kein sofortiges „Ist Ok.“ kam.
So arbeiteten wir zweieinhalb Wochen auf dieser Farm und machten uns auf nach Perth. Denn wir bekamen Besuch.

Gallah Gallah


Ihr Lieben, vielen Dank wieder für Euer Interesse. Bis zum nächsten Beitrag.
Eure Anne, mit den großen Füssen & Euer Bunki, mit dem großen Kopf

Mittwoch, 23. April 2008

Im Dorf der Verdammten

Neugierig kamen sie an unseren Van heran. Eine ungewöhnliche, aber dennoch sehr angenehme Begrüßung.
Die Dämmerung war bereits eingetreten und die Umgebung verlor demzufolge ihre Farbenprächtigkeit. Man konnte nur die Wellen hören, wie sie kraftvoll an den Felsklippen brachen. Sonst nichts. Es duftete nach Salzwasser.
Ich hatte den Motor ausgestellt, um die Anführerin unseres Empfangskomitees nicht zu verschrecken. Es war wahrscheinlich die Mutter, die ihre zwei Sprösslinge im Schlepptau an unser Auto heranführte und im nächsten Augenblick ihre Nase empor streckte, um nach etwas Essbarem zu schnüffeln.
Normaler Weise sind sie sehr scheu und halten sich grundsätzlich nicht in Menschennähe auf. In vielen Nationalparks jedoch haben sich die Kängurus bereits an die Zweibeiner gewohnt. Was für einzigartige Geschöpfe. So putzig und niedlich, so drollig und liebenswert, so bezaubernd und ulkig, aber dumm wie ein Hausschuh. Im Ernst, ich glaube das sind die dümmsten Tiere, welchen wir je begegnet sind. Selbst mein einstiges Karnickel, ich hielt es vor vielen Jahren im Schuppen meiner Oma, hatte mehr Grips als diese australischen Beuteltiere. Und mein Karnickel saß eigentlich immer nur da.

Bunki-mit-Kaengurus

Man hört hier viele Geschichten von nächtlichen Zusammenstössen mit Kängurus. Die unzähligen, toten Tiere am Straßenrand bestätigen diese und machen deutlich, wie gefährlich Nachtfahrten hier sein können. Ich sage: „Aber das ist nicht die Schuld der Tiere.
Uns wurden dann aber auch von Ereignissen berichtet, bei welchen sie in die Seite von fahrenden Autos sprangen. „Wie bitte, in die Seite?“ Genau. Man muss sich das so vorstellen: da befinden sich vielleicht fünf sechs Tiere Gras fressend am Straßenrand. Das Auto kommt angefahren. Eines der Kängurus schreckt auf und schnellt los. Und das erfahrungsgemäß eben auf, oder über die Straße. Die Kameraden folgen sofort. Alle springen sie aufgescheucht hintereinander weg zur anderen Seite. Bis auf das letzte Tier. Das springt in die Seite des Autos.
Ich sage dazu: „Schon etwas mehr die Schuld der Tiere.

kaengurus-springen

Nun stelle man sich einmal vor: da befanden sich vielleicht fünf sechs Tiere Gras fressend am Straßenrand. Das Auto kam angefahren. Das Auto bremste ab, da die Leute die Tiere beobachten wollten. Eines der Kängurus schreckte auf und schnellte los. Die Kameraden folgten sofort. Alle sprangen sie aufgescheucht hintereinander weg zur anderen Seite. Bis auf das letzte Tier. Das sprang in die Seite des „parkenden“ Autos. Also dazu fehlen mir die Worte und ich muss einfach sagen: „Meinem Karnickel wäre das nicht passiert.

Kaenguru-2


Wir suchten uns, nach dieser freundlichen Begrüßung, einen Schlafplatz.
Es war bereits dunkel und als wir etwas später in unsrem Bett lagen, gingen wir gedanklich noch einmal den gesamten Trip durch.
In mancher Hinsicht waren wir sehr erleichtert diese enorme Strecke hinter uns gelassen zu haben. Unser Van Sammy hatte durchgehalten. Kilometer für Kilometer brachte er uns sicher durch das Niemandsland. Fast eine Woche hatte es gedauert. Eine Woche voller Angst und Ungewissheit. Aber nun waren in Western Australien.
Wiederum aber wussten wir genau, dass ein weiteres Problem vor uns lag. Das Auto musste repariert werden. Dieses konnten wir allerdings ohne Arbeit nicht finanzieren. Das bedeutete, wir waren gezwungen eine gute Werkstatt ausfindig zu machen und gleichzeitig Arbeit zu finden. Uns war nicht wohl bei diesen Gedanken. Denn mit kaputtem Auto sämtliche Farmen abzuklappern um nach Arbeit zu suchen, klang nicht besonders viel versprechend. Aber wir mussten da durch.
Am nächsten Morgen waren unsere Sorgen plötzlich verschwunden. Zu mindestens wieder für einen Moment. Ich erwähnte bereits: „…atemberaubende Landschaften lassen wenigstens für eine kurze Weile unsere Probleme erlöschen.

Beach-Esperance

Die Strände waren ohne Zweifel mit die schönsten, welche wir in Australien je gesehen haben. Weißer Sand, türkises Wasser und das umgeben von ergreifenden Gesteinsformationen. Wir standen einfach nur da und genossen diesen Anblick. Ich hob meine Arme und streckte sie voller Freude über diesen Anblick in die Höhe. Bei unserem ersten Australienbesuch waren wir schon einmal hier. Damals regnete es aus Eimern, wodurch wir wahrscheinlich diese fantastische Landschaft nicht wahrnehmen konnten. Dieses Mal jedoch prägte sich der Anblick dauerhaft in unser Gedächtnis ein.

Beach-Esperance-2


Zwei Tage später befanden wir uns bereits auf dem Weg nach Albany. Wir waren nicht in Esperance geblieben. Wir haben uns auch nicht nach einer Werkstatt, oder gar nach Arbeit umgesehen. Uns erschien dieser Ort einfach zu klein und zu teuer. Die wenigen Zeltplätze im Ort, waren sowohl ausgebucht als auch dermaßen überteuert, dass uns die Entscheidung, weiter nach Albany zu fahren, nicht schwer fiel.
Wir waren uns nicht so sicher, ob es die richtige Entscheidung gewesen ist. Immerhin war unser Auto kaputt und es lagen weitere fünfhundert Kilometer vor uns. Dennoch hatten wir ein gutes Gefühl bei diesem Unterfangen.

Annemaus

So machten wir uns auf. Das Kühlwasser war aufgefüllt, unsere Essensvorräte etwas aufgestockt und zu guter Letzt zeigte sogar unser Telefon wieder ein Signal. Was für ein beruhigendes Gefühl. Den letzten Signalbalken hatten wir vor über einer Woche, zu Beginn unserer Abenteuerfahrt durch das Nullarbor. Aber nun waren wir wenigstens wieder in der Lage, im Falle eines Falles, Hilfe anzufordern.
Der Ablauf der Fahrt war immer noch der Gleiche. Einhundert Kilometer fahren, Pause einlegen um den Motor abzukühlen, dann Wasser und Öl auffüllen und weiter ging es. So erreichten wir Albany nach einem Tag.

Als erstes statteten wir dem Informationszentrum einen Besuch ab. Eine überaus hilfsbereite Frau konnte wahrscheinlich unsere Notsituation spüren und begann sogleich Farm- und Werkstattadressen, wie auswendig gelernt, aufzuzählen. Bestimmt waren vor uns schon andere Backpacker, mit ähnlichen Problemen, hier aufgekreuzt. Wir waren jedoch sehr erleichtert über diese Hilfe, denn es klang alles sehr viel versprechend. Werkstätten gab es hier wie Sand am Meer, sowie Farmen und Packhäuser. Sämtliche Gemüsesorten werden dort in der Umgebung angebaut, was eigentlich immer genügend Arbeit versprechen kann, wie sie erwähnte. Wie sich jedoch herausstellte, ist die Erntesaison vorüber und momentan sieht es eher schlecht aus mit Arbeitsplätzen. Auch befanden sich keine Apfelplantagen im Umkreis. Wir wollten gerade in Panik verfallen, als sie wie aus der Pistole schoss: „…aber die Erdbeerenernte hat begonnen.
Annes Augen leuchteten auf und sie grinste: „Erdbeeren eh? Ich mag Erdbeeren.
Ich konnte deutlich in Annes Mimik erkennen, dass sie bereits gedanklich das gesamte Erdbeerenfeld leer gegessen hatte. Ich kannte diesen Gesichtsausdruck und bekam etwas Angst. Da war wieder diese Gier in ihren Augen. Wahrscheinlich würden wir, durch ihren ungebremsten Erdbeerhunger, keinen Cent verdienen, dachte ich. So nahm ich Anne bei ihren Schultern und führte sie zum Auto zurück.
Erdbeeren sind meine Lieblingsbeeren.“ „Ja, ich weiß Annemaus.

Kaenguru

Die erste gewählte Telefonnummer war schon ein Volltreffer. Anne hatte sich daran gemacht, telefonisch nach Arbeit zu fragen. Eigentlich fragte sie nicht, sondern zwang den Farmer mehr oder weniger uns den Job zu geben. Die Nummern hatten wir uns zuvor aus dem Telefonbuch besorgt, und wie schon erwähnt, war die erste auch gleich ein Arbeitsversprechen.
Früh am Morgen fuhren wir auf das Grundstück. Es war ein gutes Gefühl. Nun würde es wieder nach oben gehen. Geld wird gespart und somit das Auto repariert. Hoffnungsvoll saßen wir in unserem Van. Wir waren etwas zu früh eingetroffen und mussten deshalb auf die restlichen Arbeiter warten. Wir parkten genau vor dem Packhaus. Dahinter befanden sich vermutlich die Erdbeerfelder. Das gesamte und ansonsten ziemlich große Gelände war vollständig von Wald umgeben. Vogelgesang war das einzige Geräusch, welches wir wahrnahmen. Alles wirkte sehr friedlich.
Plötzlich prasselten die ersten Regentropfen auf unsere Frontscheibe. Der Riss in ihr hatte sich inzwischen nicht nur von oben nach unten ausgedehnt, sondern auch von der Fahrer- bis zur Beifahrerseite. Die Scheibe war somit in vier Felder aufgeteilt. Zwei weitere, diagonale Risse bahnten sich mittlerweile ihren Weg. Es sah aus, als würde ein Sternenmuster geformt. Der Regen wurde nun heftiger und der Riss war derweil, vor lauter Tropfen, nicht mehr zu erkennen.
Ein Bus fuhr vor. Es war der Arbeitertransport mit ungefähr zehn/fünfzehn Seelen an Bord. Ausdruckslos schauten einige von ihnen in unsere Richtung. Diese Leere in ihren Augen war eigenartig. Anne und ich sahen uns fragend an. Sie stiegen nacheinander aus. Nichts sagend. Zum größten Teil waren es junge Leute. Darunter einige Asiaten und vermutlich einige Europäer. Vielleicht Backpacker? Wir konnten es nicht sagen. Der Rest der Truppe bestand möglicherweise aus Australiern.
Langsam und still gingen sie in das Packhaus. Sie wirkten müde und verlassen. Wir folgten ihnen. Es war dunkel in dieser Halle, aber niemanden schien das zu kümmern.
Links konnten wir einen kleinen Raum erkennen. Es war wahrscheinlich so eine Art von Büro. In der Mitte der Halle waren viele Tische aneinander gereiht. Sie dienten unverkennbar als Packtische. Hinter diesen stapelten sich unzählige tablettförmige Körbe zum Pflücken der Erdbeeren. Einige der Arbeiter zogen sich dreckige, zum Teil zerrissene Regensachen über. Das war nicht gut. Wir hatten gehofft, die Erdbeerfelder wären überdacht. Aber der Anblick dieser Regensachen deutete nun aufs Gegenteil. Wir standen neben dem Eingang und beobachteten stumm dieses lautlose Treiben. Ein Husten übertönte die Stille. Danach wieder Schweigen. Diese traurigen Gesichter versprachen nichts Gutes. Wir grüssten einige von ihnen mit einem kurzen Kopfnicken. Nichts, keine Antwort. Wir versuchten unser Begrüßungskopfnicken mit einem Lächeln zu kombinieren, aber ohne Erfolg. „Oh mein Gott, wo sind wir denn hier gelandet?“, fragte mich Anne leise. „Ich hab keine Ahnung.“, gab ich flüsternd zurück. Aber innerlich wussten wir es beide: Wir befanden uns im Dorf der Verdammten.
Ahnungslose Asiaten, die durch ihre wenigen Sprachkenntnisse zu dieser Arbeit gezwungen waren, junge europäische Backpacker, die wahrscheinlich vor wenigen Wochen noch ihr Reiseleben irrsinnig genossen hatten oder aussichtslose Australier, hatten nun an diesem Ort ihre Seelen verloren. Sie waren zu dieser Arbeit verdammt. Es gab kein Ausweg mehr für sie.
Ein kleiner, dicker Typ kam nun aus dem Büroersatz geschlichen. Er bahnte sich seinen Weg elegant zwischen den umherirrenden Erdbeerpflückern und kam auf uns zu. Er war ein Kopf kleiner als Anne, hatte lange Haare und sein Gesicht war weiß und mit einigen Ringen in der rechten Augenbraue, in den Ohren und in der Nase durchstochen. „Cool.“, dachte ich. Endlich mal ein Boss nach meinem Geschmack. Aber der Typ war dermaßen stoned, dass er nicht einmal ein „Hallo“, geschweige denn ein „Good morning.“, herausbrachte. Wir standen nur da. Er guckte uns an und wir ihn. Eine Unterhaltung mit ihm war in seinem Zustand wirklich nicht möglich. Aber wir versuchten es trotzdem: „We called yesterday.“ „Yep.“ „We wanna start working today.“ „Yep.“ „Arbeiten wir draußen?“ „Jap.“ „Habt ihr hier Regensachen für uns?“ „Nö.“ Oh man, dass könnte eine Weile dauern. Er sah uns durch seine dunkelroten Schlitzaugen an und grinste vor sich hin. Alles in Allem der einzige von den Arbeitern der grinste. Ich musste nun auch schon grinsen, denn Cheech machte den Eindruck, als ob er sogleich mit dem Kopf auf einen der Packtische ballern würde. Ob der Typ sich jeden morgen, vor dem großen Pflückeinsatz, so zuknallt? Ohne Zweifel. Er hatte somit wahrscheinlich einen Weg entdeckt, diese Art von Arbeit für sich erträglich zu machen. Es sah aber nicht danach aus, dass er sein Geheimnis mit seinen Angestellten teilte, denn diese irrten weiterhin ausdruckslos durch die Halle.
Ohne es zwischen uns abzusprechen, hatten wir eine Entscheidung getroffen. Wir brauchten uns nicht einmal anzuschauen. Ich nahm Annes Hand und wir gingen langsam und rückwärts Richtung Ausgang. „Ok, wir fahren nur mal eben los, um uns Regensachen zu besorgen. Wir sind dann gleich wieder da.“, sagte ich noch, wobei ich meine rechte Hand etwas hob und eine beruhigende Geste täuschte. Er grinste unverändert vor sich hin. „Yep.
Keine zehn Sekunden später saßen wir im Auto und verließen bereits das Erdbeerdorf.
Ohne Zweifel hatten wir die richtige Entscheidung getroffen. Es ist zwar ziemlich dumm, in unserer Lage, einen Job abzulehnen, aber wir wollten unsere Seelen behalten.

Wir lachten bereits über den kleinen, dicken Kiffer, als wir nach Albany zurückkehrten. Mit der Erdbeerenernte hatten wir aufgegeben. Annes Erdbeerappetit war so oder so verblasst. Noch hatten wir etwas Geld um nach anderer Arbeit Ausschau zu halten. Es war uns zwar etwas unwohl, in unserer finanziellen Verfassung Arbeit abzulehnen, aber noch waren wir nicht gebrochen. Wir wollten uns erst einmal um unser zweites Problem kümmern.
Vor der uns empfohlenen Werkstatt machten wir Halt. Da waren wir wieder: Am Rande des Abgrundes, vor den Toren der Hölle, am Eingang einer Autowerkstatt.
Nichts kam uns in den letzten Monaten schlimmer vor, als ein Aufsuchen eines Mechanikers. Wahrscheinlich sitzen sie gerade alle an einem Fenster und beobachten uns Backpacker, mit bereits Dollarzeichen in den Augen. „Harharhar….fremde, junge, ahnungslose Reisende aus dem Ausland. Ein gefundenes Fressen. Harharhar…!“ Uns war angst und bange. Wir wussten zwar, welcher Betrag auf uns zukommen würde, aber kostet die Reparatur hier, in Western Australien, auch Eintausendfünfhundert Dollar? Vielleicht wird es sogar teurer?
Meine Knie zitterten, als ich in die Werkhalle trat. Anne blieb am Auto. Der Boss der Firma kam sogleich auf mich zu. Er hatte einen kleinen Silberblick, machte aber ansonsten einen recht freundlichen und vor allem ehrlichen Eindruck. Das war gut. Ich erklärte ihm unser Problem. Er sagte mir dass er bereit wäre die Reparatur zu übernehmen. „Natürlich will er das. Er kann uns dabei doch so richtig über den Tisch ziehen.“, dachte ich noch. Nach der Frage zum Preis, kam keine Antwort. Er überlegte. Ich schwitzte.
Er überlegte noch etwas, der Schweiß bildete inzwischen Flecken in meinem Shirt, sagte dann aber selbstbewusst: „Siebenhundertfünfzig Dollar.“. Meine Knie drohten nun nachzugeben. Ich konnte es nicht fassen. Das war die Hälfte von dem, was uns vor dem Nullarbor gesagt wurde. Es war unglaublich. Ich ließ mir den Preis noch ungefähr viermal bestätigen, wobei sich sogar heraus stellte, dass es höchstens siebenhundertfünfzig Dollar werden können. Das bedeutete, da gab es eine Chance, wir bräuchten vielleicht sogar noch weniger zu bezahlen. Ich machte einen Termin ab und eilte zu Anne.
Sie freute sich riesig über diesen Preis. Auch dieser Mechaniker hat bestimmt gedacht, wir haben einen zu laufen. Er knallt uns so einen heftigen Preis an den Kopf und wir fangen beinahe an zu tanzen. Aber uns war das egal. Zwei Tage später sollte unser Elend vorüber sein.
Und diese zwei Tage verbrachten wir am Wasser. Die Schönheit der Strände war dort unten im Süden noch nicht verblasst. Auch die Umgebung von Albany ließ nichts zu wünschen übrig.

Wir-am-Wasser

So saßen wir vor unserem Van, an dieser fantastischen, kleinen Bucht und beobachteten fast täglich Delphine. Ansonsten versuchte ich, so oft es ging, uns ein Abendessen zu fangen und Anne versuchte weiterhin einen Job für uns zu ergattern.
Das Schöne dabei: „Wir waren beide erfolgreich!“.

Bunki-mit-Riesenfisch Bunki mit Riesenfisch

Bunki-filmt-Schlange Dichter traute ich mich nicht an diese Schlange heran

Ihr Lieben, vielen Dank wieder für Euer Interesse. Bis zum nächsten Beitrag.
Eure Anne, mit den großen Füssen & Euer Bunki, mit dem großen Kopf

Sonntag, 13. April 2008

Die lange Reise durchs Nichts

Es war heiß an diesem Vormittag. Etwas Wind wehte, die Sonne glühte, die Grillen zirpten und es war weit und breit kein Auto in Sicht. Wir fühlten uns allein. Da waren nur wir und die Strasse, welche sich circa zweitausend Kilometer durch das Nullarbor zog.

Nullarbor

Die Nacht zuvor verbrachten wir an einer Raststelle kurz hinter Ceduna. Ceduna ist ein alter Walfängerort und ist mit seinen zweitausendsechshundert Einwohnern die letzte größere Stadt vor dem Nullarbor. Norseman ist die nächste. Und zwischen ihr und Ceduna, befinden sich lediglich ein paar Tankstellen. Weiter nichts.
Wir standen am linken Straßenrand und besprachen erneut alle uns verbliebenen Möglichkeiten. Aber egal wie lange wir auch unsere Situation diskutierten, es gab keine andere Lösung für uns: „Wir mussten diese enorme Strecke bewältigen.“.

Das-Nullarbor-liegt-vor-uns

Also machten wir uns auf, auf Richtung Westen.
Die Angst würde nun unser ständiger Begleiter sein, dass wussten wir genau. Dennoch wollten wir uns von ihr nicht lähmen lassen und begannen uns positive Sachen einzureden. „Wir werden es schon schaffen. Wenn wir die Temperatur im Auge behalten und somit den Motor nicht überhitzen, wird es kein weiteres Problem für uns geben. Wir kippen halt alle hundert Kilometer Wasser und Öl nach und Schwupps die Wupps sind wir im Westen. Und da ist dann alles besser. Da gibt es Arbeit und diese ist sogar noch besser bezahlt.“ Das hörte sich gut und bekannt an. Wir waren voller Hoffnung. „Ja, wir schaffen das.“ „Whoooo!“ „Das wäre doch gelacht. Wir haben schon viel Schlimmeres überstanden.

Der-rote-Kontinent

So tuckerten wir dahin. Mit siebzig Kilometern pro Stunde, entlang an, an… ?
Ja, an was eigentlich?“ Da waren im Grunde nur Sträucher, sonst nichts. Nicht einmal ein Baum ragte aus dem Gestrüpp hervor. Keine Farmen oder gar Weideflächen, die sonst nur allzu häufig zu sehen sind, keine Stromleitung, die parallel zur Strasse läuft oder gar ein Windrad, welches irgendeinem Brunnen diente, bloß ein Verkehrsschild deutete ab und zu auf Zivilisation hin.
Anne schlief bereits nach dem dritten Kilometer. Ihr Kopfwippen zeigte dabei wieder deutlich, dass ihr die Schläfrigkeit unangenehm war. „Kopf langsam runter und schnell wieder hoch, Kopf langsam runter und wieder hoch, Kopf langsam runter und…, naja, und so weiter.“ Es sah aus, als hätte sie jedes Mal, sobald ihr Kopf unten anlangte, eine gute Idee, welche sie mir dann augenblicklich mitteilen wollte, aber dann doch noch einmal überlegen müsste. Im Grunde war es ihr aber nicht zu verdenken, hier einzuschlafen, denn die Eintönigkeit Australiens hatte im Nullarbor vermutlich den Höhepunkt erreicht. Alles sah dort gleich aus. Und das auf einer Fläche von über zwei Dritteln Deutschlands.

Vergleich-Australien-und-Europa

Es war beängstigend zu wissen, welche Entfernung noch vor uns lag. Um es einmal mit Europa zu vergleichen, befanden wir uns am Anfang einer Strecke von, ungefähr Griechenland bis nach Spanien. Und diese mit kaputtem Zylinderkopf.
Meine Augen wanderten somit ständig vom Tacho zur Temperaturanzeige. Bloß nicht zu schnell fahren und ja nicht den Motor überhitzen. Dass wir kein Thermostat mehr im Auto haben, machte die Kontrolle etwas schwierig, aber es war ok. Wir stoppten alle einhundert bis einhundertfünfzig Kilometer, ließen den Motor abkühlen und füllten folglich das verbrauchte Kühlwasser und das Öl wieder auf.
So schleppten wir uns dahin. Kilometer für Kilometer, und Stück für Stück auf dem einzigen Weg der durch dieses Niemandsland führt.
Diese Straße stellt mit Abstand den wohl aufregendsten “Road Trip“ dar, welchen man sich hier in Australien vorstellen kann.

Bunki-Fingers-crossed

Bei unserem ersten Australienbesuch kamen wir aus der anderen Richtung. Schon damals löste dieser Abschnitt Australiens eine Heidenangst bei uns aus. Aber unser VW Bus war zu jener Zeit in Ordnung und wir bewältigten diesen Teil unserer Kontinentumrundung ohne erwähnenswerte Vorkommnisse.
Diesesmal war aber alles anders. Die Angst stand uns in die Gesichter geschrieben und wir wussten innerlich genau, dass diese Strecke unser finanzielles Aus sein könnte. Blieben wir im Nullarbor liegen, würde unser Australienaufenthalt ein vorzeitiges Ende finden. Die Abschleppkosten wären für uns unbezahlbar. Wir versuchten die ganze Zeit nicht darüber nachzudenken, was passieren könnte. Ständig versuchten wir uns gegenseitig Mut zu machen. Wir erzählten uns Geschichten von anderen Backpackern, die es, wie es uns erzählt wurde, viel schlimmer getroffen hatte. Viele wurden durch ihre kaputten Autos gezwungen, ihre Reise vorzeitig abzubrechen. "Aber sollte uns das auch passieren? Sollte es wirklich eintreffen, dass wir die Mitte der Westküste, unser vorläufiges Ziel, nicht erreichen können?"
Wir hatten keine Ahnung, welchen Verlauf diese Geschichte nehmen würde. Innerlich aber gaben wir die Hoffnung nicht auf.
Wir versuchten die Autofahrt auf morgens und abends zu verlegen, um den heißen Mittagstemperaturen auszuweichen und somit den Motor nicht zu überhitzten.
Zu unserem Glück jedoch sanken die Temperaturen in den letzten Tagen deutlich, was unserem Trip nur zu Gute kam. Dadurch schafften wir es tatsächlich an einigen Tagen, trotz der vielen Pausen, vierhundert Kilometer abzureisen. Dieses war natürlich ein enormes Stück in unserer Verfassung, aber alles verlief soweit ohne Vorkommnisse. Langsam aber sicher kamen wir Western Australien näher.

An den wenigen Tankstellen, an denen wir grundsätzlich neben dem Benzin auch unsere Wasservorräte auffüllten, legten wir stets eine etwas längere Pause ein. Wahrscheinlich fühlten wir uns dort einfach sicherer, denn der Anblick anderer Reisender ließ zumindest für einen kurzen Augenblick das Gefühl der Einsamkeit in uns verschwinden. Es war einfach gut zu wissen, dass wir nicht die Einzigen auf dem „Eyre Highway“, so der Name dieser Strecke, waren. Wirklich hilfreich war dieser Gedanke jedoch nicht, denn trotz des gelegentlichen Treibens an den wenigen Zapfsäulen und einiger Futter suchender Dingos, sahen diese Tankstellen aus, wie kleine „Geisterstädte“.
Umgeben von Sträuchern, staubiger Erde und einem endlosen Himmel stellten sie dennoch den einzigen Kontakt zur Zivilisation für uns dar.

Dingo-im-Muellkontainer

Während wir also den Motor abermals abkühlen ließen, nutzten wir die Zeit, um Essen zu zubereiten und um uns zu duschen. Jedes „Roadhouse“, so nennt man hier die Tankstellen, bietet Duschen für nur zwei/drei Dollar an, was uns natürlich immer sehr gelegen kam. Auch ist es gut gelegentlich eine vernünftige Toilette benutzen zu können und nicht jedes Mal mit unserem kleinen „Kackspaten“ in die Büsche ziehen zu müssen.
Jedoch nicht immer. Es kam nämlich schon so einige Male vor, dass wir den „Hygieneort“ rückwärts wieder verlassen, und den australischen Busch vorgezogen haben. Ich weiß bis heute nicht, wie „Scheisse“ auf die Klobrille, an die Seitenwände oder gar an die Decke gelangen kann.
Ich meine: „Sitzt man nicht auf der Toilettenbrille um seine Notdurft zu verrichten? Wie also kommt die Kacke auf die Brille? Steht da ein Jemand vor dem Becken und ärgert sich dann weil er die Öffnung verfehlt hat?
Es heißt ja, dass dieser Fehlversuch einigen Menschen aus Asien zu verdanken ist, denn diese erleichtern sich dort zu hause bekanntlich auf unterschiedliche Weise. Bei unserer Thailandreise haben wir es damals selber kennengelernt.
An den meisten Orten gab es keine Toilettenschüssel, sondern anstelle dieser, nur ein langes, flaches Becken im Boden. Man betritt folglich die Kabine mit dem Gesicht zur Wand, kniet sich hin, wobei man sich an einer Halterung vor sich festhalten kann und verrichtet sein Geschäft. Danach spült man. Entweder durch den Hebel an der Wand, der einen automatischen Spülgang verursacht oder mit der Schöpfkelle aus dem Wasserbehälter. Klingt alles etwas kompliziert und gewöhnungsbedürftig, aber es funktioniert.
Ich gebe zu, dass wir anfangs auch etwas überlegen mussten, bevor wir in der Lage waren unser Geschäft sauber und gezielt zu platzieren. Aber es ging, denn eines war logisch: „Es sieht anders aus als bei uns, also funktioniert es auch anders als bei uns.
Was bitte schön geht folglich den asiatischen Touristen hier durch den Kopf? „Es sieht anders aus als bei uns, aber ich versuch trotzdem mal die Öffnung rückwärts zu treffen?“ Wie läuft das ab?
Hängt Bruce Lee da, mit dem Gesicht zur Wand und dem Hintern über dem Becken am Spülkasten, und drückt? „Och, wieder vorbei.“ Und benutzt er dann die Plastebrille als Katapult, um das Zeug an die Decke oder die Seitenwand zu schleudern? Es übersteigt einfach meine Vorstellungskraft.
Ok, solange er das Loch trifft, geht es mich nichts an, was dort in der Toilettenkabine vor sich geht. Aber pinkelt man nicht auch, wenn man sein großes Geschäft erledigt? Also wo läuft das hin?
Es ist zum ausflippen wenn man es eilig hat, zum „Örtchen“ rennt, die Kabinentür voller Erleichterung aufreißt und dann solch ein Bild vorgesetzt bekommt.
Einfach ekelhaft. Als ob unser “Road Trip“ durchs Niemandsland nicht schon schlimm genug wäre.

Im-Nullarbor

Bei dem zweiten „Roadhouse“ war aber alles bestens. Die Toilettenräume waren sauber und zitronenfrisch. Ich saß gerade auf einer der sechs Toiletten und freute mich darüber, mal wieder nicht von tausend Fliegen umgeben, mein Geschäft draußen verrichten zu müssen.
Das Schnaufen hörte ich schon entfernt. Da kam jemand, dem es hörbar schwer fiel einen Fuß vor den anderen zu setzen, was durch das Schleifgeräusch nur allzu verdeutlicht wurde. Das Keuchen wurde lauter. „Oh Mensch…“, dachte ich noch, „…da hat es aber einer eilig.“ Es hörte sich an, als habe er gerade einen dreitausend Meter Lauf hinter sich gebracht und sei jetzt außer Puste. Er war jetzt ganz dicht und es war eindeutig, er wollte „Einen Berg machen“. Ich dachte: „Ohhhhh, bitte nicht neben mir. Nicht neben mir. Nicht neben mir.“ Zu spät.
Ich saß auf einer Außenkabine, welche dem Eingang als nächstes lag. Er nahm die nächste. Vermutlich wäre für ihn jeder weitere Meter zu viel gewesen. Fünf freie Toiletten und er nimmt genau die neben mir. Ich beeilte mich, er wiederum hatte Probleme durch die Tür zu kommen. Es hörte sich schlimm an, als ob er stecken blieb und sich dabei wehtat. Ich bekam Angst und beeilte mich noch mehr.
Vorher konnte ich noch Grillen zirpen und einige Vögel zwitschern hören. Damit war jetzt Schluss.
Die Geräusche die nun folgten waren nicht menschlich. Es war ein Mix aus einer Schlacht aus dem Mittelalter und der Geburt eines Alien. Ich hatte nicht gewusst, dass ein menschlicher Körper solche Laute verursachen kann. Und diese dauerten an.
Vielleicht hatte er nicht bemerkt, dass noch jemand in der Nachbarkabine verweilt und ließ deshalb seiner Natur freien Lauf. Ich musste auf mich aufmerksam machen. Ich hustete, was ich nicht einmal vortäuschen musste. Denn mittlerweile kam auch der Geruch zu mir herüber. Aber keine Veränderung. Die Alienschlacht ging weiter. Er wusste also, dass er nicht alleine war, ließ sich aber auch nicht stören.
Ich sagte laut: „Oh my God!“. Aber Nichts. Vielleicht hatte er es auch nicht verstanden, da ich mir mit der rechten Hand bereits die Nase zuhielt und meine Stimme dadurch einen nasalen Beiklang bekam. Aber es war auch egal.
Ich hielt das Gemetzel nicht mehr aus. Ich brach ab, „reinigte“ mich und verließ im Laufschritt den Raum.

Ich lief zum Auto, füllte das Wasser und Öl auf und wir fuhren weiter. Anne wollte eigentlich noch etwas essen, bevor wir aufbrachen, aber ich bat sie noch etwas damit zu warten. Mir war im Augenblick nicht nach essen zumute. Anne war nicht glücklich, also erzählte ich ihr von dem Schrecken, welcher mir mit Gewissheit noch Albträume verursachen wird. Sie verstand und hatte danach auch nicht mehr so viel Appetit auf ihr zubereitetes Rindergeschnetzeltes.

Anne-isst

Der Highway führte uns nun entlang an der längsten Klippenküste der Welt. Es war atemberaubend. Fast einhundert Meter hohe Klippen bilden eine sichtbare Grenze zwischen Land und dem Indischen Ozean. Und das auf einer Länge von hunderten Kilometern. An jeder möglichen Stelle stoppten wir, um den Ausblick zu genießen.
Es ist manchmal kurios auf unseren Reisen. Wir stehen dem „Aus“ so nahe und dennoch kann der Anblick einer solchen Landschaft ein derartiges Gefühl von Freiheit in uns auslösen, dass sämtliche Probleme nicht mehr existieren. Aber leider nur für einen Augenblick.

Wir-beide-an-der-Klippenkueste

Der Wasserverbrauch von unserem Van „Sammy“ stieg in den letzten Tagen nämlich deutlich an, was uns zusätzliche Angst bereitete. Die Temperaturen waren aber weiterhin gesunken, was eine Überhitzung des Motors wiederum verringerte. Viele Tage würden wir auf diese Weise jedoch nicht mehr überstehen. Das war sicher.
Wir hatten aber mittlerweile schon fast das Ende der Strecke erreicht. Der gesamte Ablauf hatte in den letzten Tagen schon Routine angenommen. Hundert Kilometer fahren, Pause einlegen, den Motor abkühlen lassen, dann Öl und Wasser aufkippen und weiter ging es.
In den letzten zwei Tagen waren endlich wieder Bäume zu sehen. Wir waren bereits in Western Australien und nun nicht mehr weit entfernt von unserem vorläufigen Ziel.
Norseman erreichten wir nach fünf Tagen. Wir machten jedoch keine Anstalten dort lange zu verweilen. Arbeit gab es nicht und auch die Werkstattpreise waren dort mit Gewissheit noch utopisch. Also fuhren wir weiter nach Esperance.
Esperance ist ein alter Goldgräberort am Ozean und hat sich in den letzten Jahren, mit seinen circa neuntausend Seelen, zu einem kleinen, stattlichen Touristenort entwickelt. Die sagenhafte Strandlandschaft im Umkreis von Esperance ist gewiss der Auslöser des Touristenbooms.
Wir erreichten Esperance an einem Samstagmorgen. Keine Werkstatt war geöffnet. Auch war es schwer an einem Sonnabend Arbeit zu finden, da sämtliche Agenturen, sogar das Informationszentrum, geschlossen waren. Wir wussten anfangs nicht, was wir tun sollten. Sollten wir die nächsten fünfhundert Kilometer in Angriff nehmen, um Albany, den nächstliegenden, größten Ort, zu erreichen? Oder sollten wir hier ein paar Nachte verbringen, um am Montag unser Glück zu versuchen? Wir entschieden uns für die zweite Möglichkeit. So verbrachten wir die nächsten zwei Nächte in einem Nationalpark, ganz in der Nähe von Esperance.
Wir bereuten diese Entscheidung keines Falles.

Dingo


So Ihr Lieben, vielen Dank wieder für Euer Interesse. Bis zum nächsten Beitrag.
Eure Anne, mit den großen… & Euer Bunki, mit dem großen…

Samstag, 5. April 2008

Alles sah viel schöner aus

Es war fantastisch, einfach unbeschreiblich. Wir waren so froh. Es war so schön, dass es uns im ersten Moment vorkam, als wäre alles nur ein Traum.
Wir saßen doch tatsächlich in unserem Van „Sammy“ und alles war heil. Kein Problem mehr. Alles war repariert.
Die morgendlichen Fehlzündungen waren wieder richtige Zündungen, das Radlager „lagerte“ wieder und wir zogen keine Ölspur mehr hinter uns her.
Wir konnten es nicht fassen. Der Mechaniker hatte uns die beiden Öllecks für unter dreihundert Dollar repariert. Wollte der andere Heini, oben in Mareeba, nicht sieben- bis achthundert Dollar dafür kassieren? Wie bitte schön geht denn so was?
Wir hatten aber keine Lust mehr, darüber nachzudenken, wie uns das Geld aus der Tasche gezogen werden sollte. Alles war wieder in Ordnung.
Der Mechaniker musste laut lachen, als er unsere Freude spürte. Er hat bestimmt gedacht wir haben total einen zu laufen. Immerhin schuldeten wir ihm über fünfhundert Dollar, fielen uns aber trotzdem vor Freude in die Arme. Solche Kunden hat er gewiss gerne. Hoher Rechnungsbetrag und wir freuen uns mit Umarmungen. Aber er kannte halt nicht unsere gesamte Vorgeschichte.
Der Höhepunkt unserer Freude war jedoch, als ich beim Ausfegen der Fahrerkabine gegen die Kabelwirtschaft unter unserem Armaturenbrett stieß und dadurch doch tatsächlich unser antikes Autoradio wieder zum Laufen gebracht hatte. Es war unglaublich, da war Musik. Zwar nur aus einer Box und mit Rauschen gemischt, aber für uns klang es wie Dolby Surround.
Auch das Licht leuchtete wieder in unserem Fahrerhäuschen. Es hing also alles nur mit einem Wackelkontakt zusammen. Wer konnte das schon erahnen?
Aber nun waren unsere Sorgen dahin und ein Gefühl, welches uns in den letzten sechs Monaten verborgen blieb, war zurückgekehrt. Wir waren glücklich.

Auto-unterwegs unterwegs

So ging es am nächsten Morgen endlich los. Auf in Richtung Westküste.
Es waren zwar noch einige Kleinigkeiten außer Funktion, das breite Grinsen verschwand trotzdem nicht aus unseren Gesichtern.
Da war zum Beispiel die Lüftung. Sie blies auf vollen Touren, aber leider erreichte immer noch kein einziges Windchen unsere Frontsitze. Auch das Licht in der Hinterkabine blieb dunkel und durch den linken Außenspiegel beobachtete ich weiterhin nur das linke Vorderrad, aber unser „Sammy“ surrte dafür wie ein Kätzchen.

Unser Weg führte uns dieses Mal durchs Landesinnere. Vor vier Jahren waren wir nämlich hauptsächlich auf Küstenstrassen gefahren und wollen nun, so oft es möglich ist, auch andere Gegenden für uns entdecken.
So kamen wir entlang vieler Wälder, ausgetrockneter Flüsse und dürrer Weideflächen.
Die rote Erde und der unbeschreiblich blaue Himmel verliehen uns wieder ein gewisses Maß an Abenteuerlust. Wir waren wieder unterwegs und zum ersten Mal ohne Probleme mit unserem Auto. Wir hätten schreien können vor Glück. Alles sah auf einem Mal viel schöner aus.
Am Abend gelangten wir in einen Sandsturm, welchen wir uns hätten nicht gewaltiger vorstellen können. Der Himmel war nicht mehr blau, sondern gelb. Ich hatte Probleme das Auto gerade zu lenken um nicht von der Strasse gepustet zu werden, und die Luft schmeckte trotz geschlossener Fenster sandig.

Sandsturm Sandsturm

Ein Windstoss. Das Auto wackelte. Wir schrieen: „Whoooo!“ Noch ein Schub. „Whoooo!“ Uns konnte nichts mehr unterkriegen. „Whooaa!“ Wir hatten sogar etwas Spaß dabei, diesen Sturm mitzuerleben.
Ich sagte ja bereits: „Alles sah auf einem Mal viel schöner aus.


Am nächsten Morgen erwachten wir voller Tatendrang. Da war auch das Grinsen wieder. Was für ein schöner Morgen. Die Sonne ging gerade auf und der Himmel färbte sich somit wieder blau.
Nach Cornflakes und Kaffee machten wir uns auf. Immerhin wollten wir an diesem Tag wieder einige Kilometer bewältigen.
Nach einer Weile kehrte ein nur zu bekanntes Bild in unser Auto zurück:
Ich lauschte zu dem Krächzten, welches aus dem linken Lautsprecher schallte, in der linken Hand meine Kaffeetasse und in der rechten Hand das Lenkrad, auf dem ich mit zwei Fingern den Takt mitklopfte. Eigentlich war es mehr ein Schnarren, aber ich meinte da doch wirklich ein paar Melodien erkannt zu haben.
Anne dagegen kämpfte wieder einmal vergebens gegen den Schlaf. Ihr Mund stand dabei offen und ich war mir sicher, dass sich darin schon so ordentlich Spucke angesammelt hatte und nun jeden Moment auf ihr rotes Oberteil zu tropfen drohte. Ihr Kopfwippen würde die Sache bestimmt zusätzlich beschleunigen.
Es ist seltsam mit ihr. Sie schläft die ganze Nacht hervorragend durch, wacht nach mindestens neun Stunden frisch und munter auf und sobald wir im Auto sitzen, fallen ihr erneut die Augen zu. Sie meint, es läge an der Eintönigkeit der Strecken. Alles sieht gleich aus und es geht sowieso immer nur geradeaus. Ich glaube eher, das Motorgeräusch versetzt sie in so einen Trancezustand, wobei sie immer tiefer in eine andere Dimension gerät. Aber das ist nur eine Theorie meinerseits.
Spannend wird es jedenfalls, wenn ich sie plötzlich nach dem Weg fragen muss. „Annemaus, wo müssen wir lang?“ Dann schnellt sie voller Schrecken hoch, den Autoatlas noch auf dem Schoss, und antwortet irgendetwas. Ihr ist es nämlich unangenehm andauernd einzuschlafen und antwortet deshalb lieber spontan, ohne eigentlich zu wissen, wo wir sind, oder welche Richtung wir einschlagen müssten. Vor nicht allzu langer Zeit lautete die Antwort: „Rechts lang, Hasi!“. Diese Auskunft beförderte uns auf eine zig Kilometer lange Sandstrasse, die wahrscheinlich nur für Allradfahrzeuge gedacht war. Sehr weit aber kamen wir nicht, denn unser schwer beladenes Auto hatte gegen den losen Sand keine Chance. Nach nur wenigen Umdrehungen steckten wir so weit im Boden fest, dass die Ölwanne bereits auf dem Sandbett lag. Da ruhten wir nun inmitten eines riesigen Waldes, und ich versuchte vergeblich unser Auto freizuschaufeln. Ich konnte es nicht fassen. Anne behauptete tatsächlich genau gewusst zu haben, wo wir uns befänden. Sie meinte auch, dass diese Route eine Abkürzung sei. Ja, genau. Sie gab erst nach einer kleinen Weile schüchtern zu, wieder geschlafen zu haben. Sie sagte „Das kann doch mal passieren.“ und setzte sich selbstbewusst ans Steuer. Nun versuchte sie eigenständig unseren Sammy aus dem Treibsand zu fahren. Sie wollte wohl ihren kleinen Fehler wieder wett machen? Dass sie uns jedoch bei ihren Anfahrversuchen, wobei sie das Gaspedal bis zum Anschlag durchtrat, immer tiefer in den Sand beförderte, bemerkte sie nicht. Der Motor raste. Ich schrie aus voller Kehle: „Stopp! Aufhören! Hör auf Anne!“ Anne aber schrie: „Schieb, schieb,…schiiiiiieeeeeb!“, und trat das Gaspedal erneut bis zum Aufheulen des Motors durch. Der Dreck flog mir dabei in solchen Massen um die Ohren, dass ich meine Hand hätte nicht mehr vor Augen sehen können. Bei Versuch „Stopp!“ zu schreien, spuckte ich nur noch Erde.
Wir hatten keine Möglichkeit das Auto zu befreien. Es hätte wahrscheinlich eine halbe Ewigkeit gedauert es herauszubuddeln.
Aber wir hatten Glück. Nach einiger Zeit kam jemand vorbei, der uns aus dieser Falle befreien konnte.
Es wird halt nicht langweilig mir meiner Annemaus, die sich übrigens schon den Spitznamen: „The Navigator“ eingehandelt hat.

Anne-am-Auto The Navigator

So fuhren wir Kilometer für Kilometer durch die Landschaft und es war wieder herrlich sie bei ihrem vergeblichen Kampf gegen den Schlaf zu beobachten. Ich bin in diesen Momenten sehr froh, dass sie den Sicherheitsgurt umgelegt hat. Ansonsten würde sie wohl spätestens beim dritten Kopfsacken auf das Armaturenbrett knallen.
Doch dann, unsere Fahrt verlangsamte sich plötzlich rapide. Es war so, als würde uns frontal ein heftiger Windstoss erfasst haben, der uns nun mit voller Kraft nach hinten drückte. Ich hörte gerade Musik aus dem Rauschen des einen Lautsprechers heraus, und Annes Kopf sackte nebenbei hoch und runter, so als würde sie im schlaf versuchen den Takt zu halten, als wir zurück gebremst wurden.
Ich hatte das Gaspedal jedoch normal durchgetreten. Es war schockierend. Anne riss ihre Augen wieder auf. Wir sahen uns an und wussten: „Hier stimmt was nicht.
Ganz egal, was ich unternahm und wie weit ich das Gaspedal betätigte, wir verloren an Fahrt. Meine Augen fuhren wild umher. Ich hatte wohl gehofft durch einen Zufall die Ursache für diese Verlangsamung zu finden. Aber nein, es war nichts zu entdecken. Der dritte Gang funktionierte noch vernünftig, aber sobald ich in den vierten wechselte, wurden wir langsamer als zuvor. Wir kannten diese Symptome. Bei unserem ersten Australienbesuch durften wir schon einmal diesen Schrecken miterleben. Damals war es unser alter VW-Bus „Mo“.
Deshalb wussten wir beide, dass es nur eines bedeuten konnte: „Zylinderkopf!“.

Auto-auf-gelbem-Sand Das Sorgenkind

Wir erreichten die nächstgelegene Werkstatt nach einer Stunde und einer nur allzu schweißtreibenden Fahrt. Mit nur vierzig Kilometern pro Stunde rollten wir wieder einmal vor die Tore eines Mechanikers. Es regnete. Die ganze Zeit über durchdrangen uns Fragen sowie Aussichtslosigkeit wie Messerstiche. Es war einfach nicht mehr zu beschreiben. „Wie konnte so etwas sein?“ „Hatten wir nicht schon genug Probleme mit dem Auto überstehen müssen?“ Es war einfach zuviel für uns. Alles war doch in Ordnung gewesen. Doch nun waren wieder Wolken über uns gezogen.
Der Mechaniker bestätigte meine Vermutung. Er hatte alles getestet und war zu dem Ergebnis gelangt, dass es sich vermutlich um den Zylinderkopf oder um die Zylinderkopfdichtung handelte. Der Kostenvoranschlag belief sich so oder so auf eintausendfünfhundert Dollar. Wir konnten nicht mehr. Anne brach in Tränen aus. Wir hatten das einfach nicht verdient. Ich schloss meine Augen und stellte mir bildlich vor, wie ich Malcom gezielt durch das Loch in unserer Windschutzscheibe presste. Wir hatten nämlich ihm und seiner „Drecksarbeit“ diesen Schaden zu verdanken. Das wussten wir jetzt. Aber es war zu spät. Wir konnten nichts dagegen unternehmen. Wir hatten ja nicht einmal eine Rechnung von Malcom in der Hand, da alles schwarz und sehr billig erledigt worden war.
Es war hoffnungslos. Ich versuchte den Preis irgendwie herunterzuhandeln. Ich bot meine Hilfe an um somit wenigstens die Arbeitsstunden zu verringern, aber Alles in Allem verringerte sich der Preis dadurch auf nur eintausendvierhundertfünfzig Dollar. Vermutlich hatte der Mechaniker mein mechanisches „Talent“ erkannt und meine Hilfskraft auf sage und schreibe fünfzig Dollar angesetzt. Ich fand, ich wäre mehr wert gewesen, aber wie sollte ich ihm das klarmachen?
Anne saß noch im Bus und weinte. Es brach mir das Herz sie so zu sehen. Vor einem Tag noch war sie so glücklich gewesen und auf einem Mal war alles dahin.
Wir verließen die Werkstatt, denn das Geld für die Reparatur konnten wir im Augenblick beim besten Willen nicht aufbringen. Wir hatten jedoch noch ein Dichtungsmittel in den Kühler geschüttet und hofften innerlich auf ein Wunder. Die Chance, dass so ein Mittel helfen könnte, ist wirklich nicht gering, unser Gefühl sagte uns jedoch etwas anderes.
Wir riefen als nächstes den Mechaniker in Shepparton an. Er konnte uns bestimmt irgendwie weiterhelfen. Immerhin hatte Anne ihn aus voller Dankbarkeit ausgiebig gedrückt, worüber er sich natürlich sehr gefreut hatte. Er sah aber nicht so gut aus und war auch schon etwas älter. Deshalb hatte ich mir da keine Sorgen gemacht. Aber das ist wieder ein anderes Thema.

Bunki-hat-Dreck-am-Stecken Dreck am Fuss

Über unser himmlisches Wunder, unserem Mobiltelefon, vermittelte ich ihm alle Symptome und erzählte ihm, was der Mechaniker uns für die Reparatur berechnen würde. Auch er bestätigte die Vermutung des Zylinderkopfes und wir merkten deutlich, wie Leid es ihm tat, dass uns unser Auto abermals im Stich ließ. Er könnte uns das Auto für ungefähr neunhundert Dollar reparieren, sagte er mir. Was für ein Unterschied. Aber es gab für uns keine Möglichkeit dieses Angebot anzunehmen. Zum einen würden wir diese tausend Kilometer, die wir seit Shepparton bereits zurückgelegt hatten, mit dem Motor nicht überstehen, so meinte er. Zum anderen würde es mit dem Spritgeld auf genau das Gleiche herauskommen, wie wir es berechneten. Dazu kam, dass wir auch nicht unbedingt diese gewaltige Strecke noch einmal zurücklegen wollten.
Aber was sollten wir tun? Es schien aussichtslos. Wir befanden uns bereits in Südaustralien, in der Nähe von Adelaide. Adelaide ist die größte Stadt Südaustraliens und wäre somit wohl für uns eine gute Gelegenheit das Auto günstiger zu reparieren. So vermutete es jedenfalls Jopie, der Mechaniker aus Shepparton. Wir waren allerdings nicht besonders davon überzeugt, dass sich der Preis dort dramatisch ändern würde. Jopie konnte somit erst einmal nichts mehr für uns tun. Es tat ihm so leid und er bat uns ihn auf jeden Fall auf dem Laufenden zu halten.
Wir saßen im Hinterabteil unseres Vans und besprachen unsere Situation und denkbare Lösungen. Viele Möglichkeiten hatten wir nicht.
Unser Budget war so berechnet, dass wir den langen Weg durch Südaustralien und einen Teil Westaustraliens bewältigen hätten können. Dann müssten wir uns in der Nähe von Perth, der größten Stadt Westaustraliens Arbeit suchen, um unsere Finanzen für die Weiterfahrt wieder aufzufrischen. So unser eigentlicher Plan.
Wir hatten eine solche Werkstattrechnung einfach nicht mit eingeplant. Wieso auch? Es war ja alles heil. Sogar unser Kassettenradio lief wieder. Also was sollte noch passieren? Waren wir zu leichtsinnig gewesen? Vielleicht. Aber das ist unser Leben, ein Leben am Rande des Abgrundes. Und diesem waren wir zu jenem Zeitpunkt sehr nahe.
Das Auto konnten wir aus Geldmangel nicht reparieren lassen. Diese eintausendfünfhundert Dollar wären alles gewesen, was wir besaßen. Wir hätten uns danach nicht einmal mehr Essen kaufen können, geschweige denn Benzin oder, oder… Eiscreme.
Demzufolge mussten wir arbeiten, um die Kosten aufzubringen. Klingt logisch, das Problem aber war, dass hier in Südaustralien keine Arbeit mehr war. Das wussten wir genau. In Westaustralien dagegen, begann im Augenblick gerade die Apfelernte. Eine Arbeit, wo ständig Leute gesucht werden.
Somit war unsere Chance auf einen Verdienst dort drüben im Westen eben sehr hoch. Es lag jedoch eine Strecke von insgesamt dreitausend Kilometern dazwischen. Ein Weg durch das Nichts.
Also was sollten wir bloß tun? Sollten wir doch zurück nach Shepparton? Nein, keine gute Idee. Dort war keine Arbeit mehr für uns, jedenfalls nicht für die nächsten vier bis fünf Wochen.
Sollten wir daher vielleicht nach Adelaide fahren, um uns einen Kellnerjob zu suchen? Kellnerjobs waren immer eine gute Alternative zur Farmarbeit. Viele Backpacker nehmen diese wahr und verdienen somit ihr Reisegeld. Aber gleichzeitig einen solchen Job zu finden ist fast ausgeschlossen. Was nützt es uns denn, wenn nur einer von uns beiden arbeiten könnte? Dazu kommt natürlich, dass ich nicht besonders scharf auf diese Art von Arbeit bin. Bei meinem letzten Versuch in diesem Gewerbe war ich als Küchenhilfe angestellt. Es war vor vier Jahren in Cairns. An meinem ersten Probeabend verringerte ich die Einnahmen von diesem italienischen Nobelrestaurant dramatisch. Ich war gerade für das Tellerwaschen mit diesem Hochdruckgeschirrspüler verantwortlich, konnte aber kein Pulver dafür finden. Deshalb nahm ich Spülmittel aus der Flasche. Und das nicht zu knapp, da ich mir an diesem Probetag mit besonders glänzendem Geschirr den Job sichern wollte.
Heute weiß ich, dass das nicht so gut war. Der Schaum kam in einer solch gewaltigen Masse aus der Maschine, das ich in kürzester Zeit nicht nur die komplette Küche überflutete, sondern auch das Restaurant. Der Schaum kroch in alle Ecken, auch unter die Tische. Die Gäste waren gezwungen ihre Füße anzuheben, damit sie keine nassen Schuhe bekamen. Es war wie im Film. Als der dicke italienische Boss zurück kam und ihm eine riesen Welle Schaum entgegenschwappte, war alles klar. Ich hatte genug geprobt und durfte nach hause. Ich bekam noch sechzig Dollar in die Hand gedrückt und ging mit einem Schweigen davon.
Seit diesem Vorfall bin ich zur Überzeugung gelangt, mich von diesen Jobs fernzuhalten. Aber wie schon gesagt, es wäre vermutlich sowieso nicht möglich gewesen, schnell und gemeinsam, eine solche Arbeit zu finden.

Bunki-vor-Schild Richtung Westen

Es bestand daher keine andere Wahl, als den Weg durch das Nichts in Angriff zu nehmen. Das Auto fuhr ja noch. Zwar mit einem riesen Wasser- und Ölverbrauch, und vielleicht nur siebzig Kilometer pro Stunde, aber es fuhr.
Was diese Strecke jedoch für uns bedeuten würde, konnten wir in diesem Moment kaum einschätzen. Wir tuckerten noch zu einer zweiten Werkstatt, um einfach sicher zu gehen, keinen Fehler zu begehen. Auch dieser Mechaniker stellte die gleiche Prognose und der Kostenvoranschlag belief sich ebenso auf eintausendfünfhundert Dollar. Somit konnten wir zumindest wissen, nicht abgezockt zu werden. Im Nachhinein beruhigte es uns aber wenig.
Also machten wir uns auf Richtung Westen. Eine Fahrt voller Angst stand uns bevor. Das wussten wir. Eine Reise durch das Nichts, durch ein riesen Gebiet, in welchem man nicht einmal einen Baum entdecken kann. Eine Fahrt durch das „Nullarbor“.

Ihr Lieben, vielen Dank wieder für Euer Interesse. Bis zum nächsten Beitrag.
Eure Anne, mit den großen Füssen & Euer Bunki, mit dem großen Kopf

Samstag, 29. März 2008

Man trifft sich immer zweimal

An einem Sonntag fuhren wir los. Es war kalt, als wir morgens um acht in unsere Autos stiegen. Unser Van „Sammy“ zeigte uns durch mehrere Fehlzündungen, dass auch ihm die Kälte ziemlich zu schaffen machte. „Peng!“ Motor aus. Und wieder: „Peng!“. Der halbe Zeltplatz war wach. Es war so laut, dass wir im ersten Augenblick glaubten, auf uns würde jemand schießen. Aber nein. „Peng!“. Es dauerte etwas, aber jetzt blieb der Motor am Laufen. Das war gut. Somit konnten wir die fünfhundert, vor uns liegenden Kilometer auf uns nehmen. Immerhin sollten wir am nächsten Tag bereits mit der Arbeit im Packhaus beginnen. Wir hatten alles zuvor telefonisch geregelt, um den langen Weg nicht umsonst fahren zu müssen.
Karen, die Vorarbeiterin des Packhauses, hatte uns nicht vergessen. Sie erinnerte sich noch sehr gut an unsere gemeinsame Zeit vor vier Jahren. Anfangs konnte sie es gar nicht glauben, uns noch einmal wieder zu sehen. Ihre Freude war jedenfalls groß. Wir hatten wohl einen guten Eindruck hinterlassen?
Leider konnte sie uns nur zwei bis drei Wochen Arbeit zusagen, aber das war im Augenblick besser als gar keine Beschäftigung.

Anne-am-Auto Meine Annemaus

Nach ungefähr acht Stunden Fahrt, erreichten wir Shepparton. Auch hier überkam uns das Gefühl des „nach Hausekommens“. Nicht so sehr wie in Cairns, aber dennoch erinnerten wir uns immer noch sehr gut an diese kleine, einsame Stadt.
Es gibt hier wirklich nichts zu sehen. Keine Sehenswürdigkeiten, wenige Geschäfte und auch die Natur im Umkreis lässt zu wünschen übrig. Dennoch trifft man hier auf viele Backpacker, da Shepparton fast das ganze Jahr über viel Farmarbeit zu bieten hat.
Aber es war nicht unbedingt der Ort, der eine schöne Erinnerung in uns wach rüttelte. Es waren die Leute. Die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft ihrer, waren uns gut im Gedächtnis geblieben. So freuten wir uns auf unseren morgigen, „zweiten“ Arbeitsbeginn in diesem Packhaus.
Wir mieteten uns für die eine Nacht auf einem Zeltplatz ein, um wenigstens noch eine warme Dusche genießen zu können. So schliefen wir dann etwas später tief und fest in unseren Autos. Frank und Nicole in ihrem Kombi und wir in unserem Van.

Peng!“ Da war er wieder. Der grässlich laute Knall. Und wieder: „Peng!“ Ui…, na das war ungewöhnlich. Es war sehr warm an diesem Montag Morgen. Ich hatte geglaubt die Fehlzündungen vom Vortag waren das Ergebnis der niedrigen Temperaturen und somit nur eine „Eintagsfliege“. Aber ich muss mich dabei geirrt haben. Es wäre ja auch zu schön, einmal keine Probleme mit unserem „Sammy“ zu haben.
Nach dem dritten Donnerschlag stotterten wir langsam los. Auf zur Arbeit.
Wir waren beinahe drei Kilometer vom Zeltplatz entfernt und so ungefähr siebzig Kilometer pro Stunde schnell, als es erneut knallte. „Päng!“ Aber dieser Knall war anders. Wir starrten uns an. „Ich hab Angst.“, sagte Anne noch, bevor sich unsere Gesichtsfarbe zu einem reinen Weiß verwandelte. Denn die Tatsache, dass er nicht aus dem Auspuff kam, sonder von vorne links, war für uns Anlass zur Panik. Das wir etwas anfingen zu schleudern war ebenfalls Grund genug für unsere Bleichheit.
Die Geräusche die folgten waren nicht schöner. Ein lautes Schleifen und ein konstantes Schlagen gegen Metall versicherten uns, dass uns hier etwas Schlimmes widerfahren war. Wir stoppten am linken Rand des Highways um nachzuschauen, was uns diesen Schrecken verursacht hatte. Es war das Radlager. Aber wir hatten keine Wahl. Wir wollten an unserem ersten Arbeitstag nicht zu spät kommen und fuhren, oder besser noch wackelten, mit zehn km/h, die letzten vier Kilometer, durch die Dunkelheit, bis zum Packhaus. Wir rollten quasi vor die Tür.
Vor vier Jahren, sogar fast auf den Tag genau, fuhren wir gleichermaßen auf den Betriebsparkplatz. Damals war uns eine Eisenstange unter unserem fünfunddreißig Jahre alten VW-Bus abgebrochen. Ich schnürte sie zu jener Zeit mit einem Paketband fest, denn auch sie verursachte ein permanentes, lautes Hämmern unter dem Auto.
Einige von Euch erinnern sich sicherlich noch an diese Szene aus unserem ersten Australienfilm.
Das Positive somit war, dass wir dadurch genau wussten, wo sich der nächste Mechaniker im Umkreis befindet. Er half uns damals schon mit der Eisenstange und wäre deshalb vielleicht auch in der Lage uns ein neues Radlager einzubauen. Das Negative allerdings war, dass er für die nächsten eineinhalb Wochen Urlaub machte. So kam es, dass unser Van „Sammy“ aufgebockt und fahrunfähig die besagte Zeit verbrachte.
Aber es war alles halb so wild. Denn Frank und Nicole halfen uns glücklicherweise aus. Sie nahmen uns mit zur Arbeit und auch das Einkaufen erledigten wir gemeinsam. Wir waren wirklich sehr froh darüber, nicht allein hier in Shepparton gelandet zu sein.

Bunki-und-Karen Bunki und Karen

Wir konnten es kaum glauben, dass wirklich schon vier Jahre vergangen waren, seit wir hier zum ersten Mal gearbeitet hatten. Es kam uns eher vor, wie vier Wochen. Es hatte sich nicht viel verändert. Einige neue Mitarbeiter natürlich, aber viele bekannte Gesichter begrüßten uns. Da war als erstes Karen. Sie hatte einst noch als Packerin gearbeitet und war mittlerweile zur zweiten Personalmanagerin aufgestiegen. Sie ist sehr lustig und man merkt förmlich, wie ihr die Arbeit Spaß macht. Mike ist ihr Boss. Er ist erst seit zwei Jahren hier im Betrieb, wir aber kamen von Anfang an super mit ihm klar.
Dann trafen wir auf Glanice. Oh Glanice. Sie ist eine etwas ältere, sehr gläubige Frau. Wir waren damals bei ihr zum Essen eingeladen.
Als wir auf ihr Grundstück fuhren, verdeckte ein riesen Schild den Anblick des Hauses. Auf diesem stand: „Jesus is alive!“. Das war gut zu wissen. Es beunruhigte uns dennoch etwas, da wir durch dieses Schild schon vermuten konnten, was auf uns zukommen würde.
Glanice’s Mann begrüßte uns mit starrem Blick an der Tür. Es war gruselig.
Wir hatten über ihn gehört, dass er des Öfteren im Stadtzentrum predigt. Ist ja auch in Ordnung, bloß er täte dieses auch bei strömendem Regen, was uns dann doch stutzig werden ließ.
Dass wir in der Lage waren, von Australien aus, mit unserem Mobiltelefon, mit Freunden in Deutschland zu kommunizieren, betrachtete er als ein absolutes Wunder. „This is a miracle. This is a miracle.“, stöhnte er mehrmals, kopfschüttelnd vor sich hin. Als ich ihm versucht hatte zu erklären, dass es auch ein bischen mit Technik zusammen hängt, verneinte er es streng und behauptete sogar etwas lauter: „This is a miracle. This is a miracle.“ Dieses Mal hob er dabei sogar seine Hände in die Höhe, um sich wahrscheinlich persönlich bei Gott für unser Handy zu bedanken.
Nach dem Abendessen, bei welchem eigentlich nur über die Kirche gesprochen wurde und wir uns noch einige Male „This is a miracle. This is a miracle.“, mitanhören durften, gab Glanice uns noch ein kleines, selbstgebundenes Büchlein mit auf den Weg. Ihr Ehemann hatte es geschrieben, um seine Erleuchtung, auf diesem Wege, in der Welt zu verbreiten.
Es ging, um es kurz zu fassen, darum, dass Glanice ihn vor einigen Jahren verlassen wollte. Er war deshalb wohl so verärgert gewesen, dass er ernsthafte Überlegungen anstellte sie umzubringen. Sollte er sie erschießen, erstechen oder erwürgen? Aber wenn nicht umbringen, dann vielleicht doch einfach nur die Kniescheiben rausschießen. So stand es da im Buch. Als er jedoch kurz vor der Vollendung seiner Tat war, fiel er wohl zu Boden und Gott begegnete ihm. Sein Leben hatte sich seitdem geändert. Alles sei jetzt ein Wunder. Ob nun unser Mobiltelefon oder einfach nur die Kaffeekanne. Das er sich vermutlich bei seinem Fall zu Boden, bösartig den Kopf gestoßen hatte, darüber stand da nichts.
Wir erfuhren, dass Glanice es noch einmal mit unserer Bekehrung versuchen wollte. Aber da wir keine Lust auf ein zweites Abendessen mit ihrem Ehemann hatten, hielten wir etwas Abstand und die Sache regelte sich somit von allein.
Wir trafen auch Bernie wieder. Bernie ist die Mutter von zwei Staplerfahrern hier im Packhaus. Sie selbst ist Packerin und eigentlich das genaue Gegenteil von Glanice. Wenn man sich mit ihr unterhält, hört man wahrscheinlich nach dem zwanzigsten Gebrauch des berühmten „F-words“ auf zu zählen. „F…“ hier, „F…“ da. Man konnte förmlich mitanhören, wie viel Freude ihr die Arbeit bereitete. Glanice hätte es möglicherweise bei ihr sehr schwer, eine Bekehrung ihrerseits zu vollziehen. Aber Bernie war in Ordnung.
Sowie Brenda. Brenda ist etwas füllig, groß, sehr freundlich und zuvorkommend. Ihre Haare hatte sie immer zu einem Dutt geflochten. Sie zog dabei ihre Haare so stramm nach hinten, dass sich dadurch ihre Backen zu einem breiten Grinsen formten. Das sah komisch aus, unterstrich aber ihre Freundlichkeit umso mehr.
Anne unterhielt sich gerne mit ihr, da Brenda immer bestens über alles bescheid wusste.
Es war einfach schön wieder hier zu sein. Die Arbeitsatmosphäre war ein großer Unterschied zu einigen anderen Stellen, an welchen wir bereits arbeiteten. Nicole und Anne verpackten somit die leckeren Pfirsiche, Nektarinen und Pflaumen. Frank und ich waren für das Stapeln der Boxen verantwortlich. Wir hatten eine Menge Spaß, auch wenn dieser Job eintöniger nicht sein kann. Aber was will man machen?

Shepparton-wohnen-2 unser Quartier

Quartier durften wir in einem Apfelfeldfeld beziehen. Hier standen noch zwei drei verfallenen Hütten, wobei eine von ihnen eine Küche bot. Drei funktionierende Kühlschränke, eine Mikrowelle und sogar einen Herd konnten wir dort benutzen.
Die anderen beiden Verschläge dienten noch manch einmal als Unterkunft für einige Arbeiter, in welchen am Anfang noch drei Mädels aus Norwegen und zwei Australier hausten. Auch wir hätten in eine dieser morschen Hütten ziehen können, zogen es allerdings vor, in unserem aufgebockten Van zu schlafen. Frank und Nicole in ihrem Zelt, welches sie genau neben unserem Auto aufbauten. Wir legten uns ein Stromkabel aus der Küchenhütte und waren zufrieden.
Die Bretterbuden waren wirklich schon so sehr zerfallen, dass man aufpassen musste, wo man hintrat, um nicht komplett durch den Holzfußboden zu brechen.
Daher bauten wir unseren Gaskocher draußen auf und wechselten uns täglich mit dem Kochen ab. Wir konzentrierten uns dabei alle vier auf asiatische Küche wodurch wir jeden Abend ein kleines Festmahl genießen konnten.
Dreißig Meter weiter stand noch ein Kabuff, in welchen sich zwei Duschen und zwei Toiletten befanden. Abgesehen davon, dass es in allen Ecken und Kanten zog wie Hechtsuppe, war es für uns absolut ausreichend.

Shepparton-wohnen-3 Von Links: "Badezimmer", Küchenblock und unser Standort

Nach einigen Tagen wurden wir durch einen lauten Angstschrei von einem der beiden Australier aufgeschreckt. Er befand sich gerade auf der Toilette und als er diese verlassen wollte, versperrte ihm eine Schlange den Weg. Wir rannten um zu sehen was geschehen war. Und da war sie. Ein fünfzig Zentimeter langes, grau gestreiftes Reptil. Der Australier war gezwungen durch eine der vielen Öffnungen im Dach zu klettern, da die Schlange nicht den Eindruck erweckte, aus unserem „Badezimmer“ zu verschwinden. Sein Kumpel schnappte sich sein himmlisches Wunder, sein Mobiltelefon, und rief einen lokalen Service an, welcher sich um solche „giftigen“ Angelegenheiten kümmert. Und da er mit seinem Telefonat beschäftigt war, wurde mir die Aufgabe zu Teil, die Schlange nicht aus unserem "fünf Sterne Salon" ausbüchsen zu lassen. Mit einem Besen bewaffnet machte ich mich an die Arbeit. Ich ging selbstbewusst auf die Schlange zu um ihr zu zeigen, dass mein Besen nichts war, mit dem man sich anlegen sollte. Sie zischte und kam auf mich zu. Ich fegte.
Ich glaube, wenn ich in diesem Moment gewusst hätte, dass diese Kreatur eine ausgewachsene Tiger Schlange war, und somit in die Kategorie der fünf tödlichsten Schlangen Australiens fiel, wäre ich schreiend und armewedelnd davongelaufen. Aber ich hatte keine Ahnung. Ich dachte noch: „Ach,…die ist doch nich so groß. Die hältst im Schacht.
Und da stand ich nun mit meinem Kehrgerät und musste das giftige Zischen ertragen. Es war bereits dunkel und alle anderen hatten sich verzogen. Der Australier war immer noch am Telefon und erfuhr gerade, dass der Service eine Menge Geld kosten würde. Aber wir kamen nicht mehr dazu uns ausreichend über den Preis zu unterhalten, denn ich hatte den Kampf verloren. Die Schlange bemerkte sehr schnell dass mein Handfeger keine Gefahr darstellte und kam langsam und gezielt Richtung Eingang. Ich konnte nichts mehr machen. Ich glaube sogar noch ein Lachen ihrerseits gehört zu haben, bevor sie sich unter dem Brett, welches vor dem Eingang lag, versteckte.

Schlange-in-Shepparton Was Giftiges

Wir sahen sie nie wieder. Aber die Angst war uns allen anzusehen. Wie leichtsinnig wir doch vorher gewesen sind. Nie haben wir eine Lampe benutzt, wenn wir im Dunkeln noch auf die Toilette mussten, oder aus der Küche kamen. Aber damit war ab diesem Zeitpunkt Schluss.
Wir kramten unsere Taschenlampen heraus und Anne besorgte sich nach einigen Tagen auch gleich noch ein „Headlight“. Ein Headlight ist eine kleine, aber sehr ergiebige, Lampe, welche man sich um die Stirn bindet. Sie ist nicht schwer aber wirklich sehr hell. Ich konnte mir keine kaufen, da ich mir ein längeres Stirnband hätte besorgen müssen. Bei meinem dreiundsechzig Komma fünf Zentimeter Kopfumfang, hätte sich das Band deutlich in meine Stirn geschnitten und vermutlich viele Schmerzen verursacht. Aber das ist ein anderes Thema. Ich bevorzugte deshalb eben lieber eine normale Taschenlampe.
Im Nachhinein war ich jedoch überaus froh darüber, keines dieser Kopflichter zu benutzen. Denn jeden Abend, wenn Anne sich dieses Teil umschnallte, wurde sie automatisch der Anziehungspunkt aller Insekten im Umkreis von siebenhundert Metern. Und diese Insekten hier in Australien sind keine Insekten,…es sind Monster. Größer als Kastanien ballerten sie Anne, jeden Abend, wie Hagelkörner ins Gesicht. Anne hielt es nicht lange aus. Sie war auch schon ganz heiser vom laufenden Schreien. Deshalb schränkte sie die Benutzung dieses Headlight’s auf Nötigste ein.

Sonnenuntergang-in-Shepparton Abendlicher Sonnenuntergang

So verging die nächste Zeit wie im Fluge. Wir arbeiteten fleißig, kochten asiatisch und die gelegentlichen Spinnenbesuche störten uns bald schon nicht mehr so sehr. Die Red Back Spinne, eine weitere, tödliche Gefahr Australiens, welche sich unter unserem Waschbecken im „Badezimmer“ einnistete, störte uns wenig. Sie war tagsüber eh nicht zu sehen. Und da sie sich nachts nur in ihrem Netz aufhielt, brauchten wir uns nicht zu sorgen.

Spinne-an-Holzwand Was Giftiges

Nach zwei Wochen war es soweit. Unsere Arbeit war, wie Karen es voraus gesagt hatte, leider schon beendet, aber wir bekamen Besuch.
Frank und Nicole hatten sich mit Weidi und seiner Freundin Harnie verabredet. Sie waren zuvor ein ganzes Jahr in Neuseeland gewesen. Nun wollten sie, gemeinsam mit den anderen beiden, fünf Wochen Australien genießen, bevor Weidi und Harnie ihre Heimreise antreten würden.
Harnie hatten wir zuvor nur von Fotos gekannt. Weidi dagegen kennen wir schon annähernd zehn Jahre. Er hatte vor vier Jahren, sogar fast auf den Tag genau, seinen einjährigen Australienaufenthalt begonnen.

In-Shepparton-mit-Weidi Von Links: Annemaus, Harnie, Weidi, Nicole und Frank

Er war damals sozusagen unsere Ablösung. Wir hatten unser Jahr hier fast beendet und Weidi kam zu jener Zeit mit einer guten Bekannten nach „Down Under“. Beide kauften unseren VW-Bus „Mo“, mit dem auch sie die Umrundung dieses Kontinents in Angriff nahmen.
Und so kam es, dass wir Weidi ein zweites Mal, hier in Shepparton, vom Busbahnhof abholten. Was für ein Zufall. Unsere Erde ist so riesig und wir treffen Weidi ein zweites Mal hier in dieser abgelegenen Stadt Australiens. Es ist kaum zu glauben.
Aber das Wiedersehen war schön. Auch Harnie ist sehr nett und wir alle machten uns erst einmal ein schönes Wochenende gemeinsam in einem Nationalpark am berühmten Murray River. Wir angelten, bereiteten unser Essen am Feuer und erzählten viel.

Bunki-am-Feuer "Ich habe Feuer gemacht!"

Danach begannen die vier ihren geplanten Trip. Wir dagegen mussten noch einige Tage hier in unserer „Geisterstadt“ ausharren, da wir natürlich noch einige Autoreparaturen vor uns hatten. Wir fühlten uns etwas verlassen, hier so ganz allein, umgeben von all den Spinnen und Schlangen. Die Zeit verging jedoch schnell.
Der Mechaniker, auch er konnte sich noch an uns erinnern, kümmerte sich hervorragend um unsere Probleme am Auto. Er erneuerte das Radlager und beseitigte die Fehlzündungen.
Nur drei Tage später waren wir wieder fahrbereit. Nun nahmen auch wir die Strecke Richtung Westen in Angriff. Wir hatten anfänglich noch überlegt alle zusammen zufahren, aber diesen Gedanken schnell wieder beiseite geschoben. Gewiss wäre es sicherer gewesen, aber durch unsere Filmarbeit hätten wir die Vier nur aufgehalten. Aber wer weiß, vielleicht treffen wir uns nicht bloß in Deutschland wieder?

Gekko Nichts Giftiges

So Ihr Lieben, vielen Dank wieder für Euer Interesse und Eure sehr aufbauenden Kommentare. Bis zum nächsten Beitrag.
Eure Anne, mit den großen… & Euer Bunki, mit dem großen…

Sonntag, 2. März 2008

Weiter Richtung Süden

Malcom ist der Name unseres Mechanikers, dem wir die Reparatur der Zylinderkopfdichtung anvertrauten. Wir brauchten jedenfalls nicht lange nach ihm zu suchen.
Malcom, Malcom, Malcom…
Malcom ist der Verkäufer unseres Vans „Sammy“. Er wurde weiß wie eine Kalkwand, als wir plötzlich vor seiner Tür standen. Damit hatte er nicht gerechnet, uns noch einmal wiederzusehen. Wir genossen den Augenblick.

Malcoms-Platz

In den meisten Fällen ist es nämlich unwahrscheinlich, dass ein Autoverkäufer, hier in Australien, den neuen Besitzer ein zweites Mal zu Gesicht bekommt. Vorausgesetzt der Käufer ist ein Reisender, so wie wir es sind. Denn diese besorgen sich ihr neues Gefährt, meistens eben einen Van oder einen Kombi, und machen sich danach auf und davon, um das große, weite Land zu erkunden. Und da Australien eineinhalb mal so groß ist wie Europa, ist es eher ausgeschlossen, dass man sich erneut begegnet.
Diese Tatsache ist einigen Mechanikern selbstverständlich bewusst und sie versuchen demzufolge daraus ein Geschäft zu machen. Sie kaufen alte, schrottreife Vans oder Kombis zu Dumpingpreisen und reparieren sie auf billige Art und Weise. Manchmal bauen sie die Autos auch noch zum Schlafplatz um, was in unserem Fall ja nicht einmal ausgeführt wurde. Egal.
Danach werden sie jedenfalls an junge, ahnungslose Backpacker wieder teuer verscherbelt. Vor allem an diejenigen, die keine Ahnung von Autos haben. Ich muss gestehen, dass auch ich zu diesen Personen zähle, denn bei mir hört es nach dem Auftanken oder des Auffüllens des Scheibenwassers auch schon wieder auf mit meinem Latein. Für die Probleme, welche einen nach solch einem Autokauf dann einholen können, sind wir im Augenblick jawohl ein sehr gutes Beispiel.
Auch Malcom verdient auf diese Weise sein Geld. Das wissen wir jetzt, im Nachhinein.
Darum war dieser Überraschungseffekt, und ich meine er wurde wirklich weiß wie eine Kalkwand, für uns eine kleine Genugtuung.
Malcom, Malcom, Malcom…
Wir unterhielten uns lange mit ihm über unsere Werkstattbesuche, zeigten ihm die dazugehörigen Rechnungen und erzählten ihm auch, was uns die anderen Mechaniker mit auf den Weg gegeben haben. Er hörte sich alles aufmerksam mit an und wir konnten beinahe fühlen, dass ihm die ganze Angelegenheit leid tat. Aber das war ein Irrtum. Ich erklärte ihm dann noch schnell meine Theorie unseres kaputten Autoradios und der folgenden Kettenreaktion. Auch erläuterte ich ihm die Annahme, dass alle Tiere des Regenwaldes gut miteinander befreundet sind und es deshalb fertig brachten, uns die schmackhafte Mango aus dem Auto zu klauen. Malcom nahm dazu keine Stellung und tat so, als habe er mich gar nicht gehört.
Na wenigstens erklärte er sich bereit uns die Dichtung günstig zu wechseln.


Um es genau zu sagen, so glauben wir jetzt, ist Malcom einfach von Natur aus so „billig“. Er repariert eben auch sein eigenes Auto am günstigsten, wundert sich dann aber offenbar jedes Mal, wenn seine Karre nicht mehr läuft. Er ist wohl so. Immer alles billig und Second Hand, bloß nicht zu viel ausgeben. Ist ja auch in Ordnung, wenn es für ihn selbst funktioniert. Wir bevorzugen jedoch lieber „neues“ Ersatzteil im Auto. Einfach nur, um danach Ruhe zu haben. Sein Angebot, mir noch einen gebrauchten Ölfilter einzubauen, lehnte ich deshalb dankend ab.

Bunki-mit-Malcom

So machten wir uns im Endeffekt gemeinsam daran, den Motor in Einzelteile zu zerlegen, um die Zylinderkopfdichtung auszutauschen. Öl tropfte, Wasser leckte und der Staub wehte. Keine vernünftige Werkstatt, unbrauchbares Werkzeug und die ganze Zeit die Weisheiten aus Malcoms Mund. „Das geht auch so!“, „Das brauchst du nicht.“, „Die anderen Mechaniker sind alle viel zu teuer.“ und „Das kann man auch alles billiger machen.“. Es war einfach nicht schön ihm bei seiner Arbeit zuzusehen. Auch nicht ihm zuzuhören. Aber was sollten wir erwarten? Wir waren froh die Sache schnell hinter uns zu bringen.
Und wir brachten es schnell hinter uns. Zu schnell…, viel zu schnell.
Ich hatte doch keine Ahnung davon, was eigentlich beachtet und ausgeführt werden muss, wenn man eine Zylinderkopfdichtung wechselt. Der Zylinderkopf muss zum Beispiel maschinell abgeschliffen und überhaupt muss alles genaustens angepasst werden. Es geht hier um Millimeter. Auch darf kein Körnchen Dreck hinein gelangen, was bei Malcom beim besten Willen nicht möglich war. Ich meine, alles wurde auf dem staubigen Boden erledigt. Eine Werkbank gab es nicht. Den Zylinderkopf hat er mit einem Handschleifgerät bearbeitet und erzählte mir dabei noch, dass es so auf jeden Fall ausreichen würde. Und ich „Idiot“, habe ihm das alles noch geglaubt.

Bunki-mit-Malcom-2

Das diese „Drecks-“Arbeit jedoch, nur einige Wochen später, zu unserem bis hierher größten Abenteuer, sowie beinahe zu unserem finanziellen „Aus“ führen würde, konnten wir zu diesem Zeitpunkt jedoch nicht erahnen.

Nach nur wenigen Stunden war alles erledigt. Der Motor hatte nun seine „neue“ Dichtung und einen „neuen“ Ölfilter. Wir waren bereit für den Aufbruch.


Kleiner-Nasser-Kukaburra
Das hier ist ein kleiner, nasser Kukaburra. Er war aus dem Nest gefallen und jemand hatte ihn in diese Schale zum Trocknen gesetzt.


Der Weg führte uns als nächstes nach New South Wales. Die Provinz New South Wales ist doppelt so groß wie Deutschland, hat circa sechseinhalb Millionen Einwohner und war früher der Ausgangspunkt für die europäische Besiedelung durch Kapitän Cook. Die Küstenregion ist jedenfalls ziemlich dicht besiedelt. So fuhren wir zwar durch wunderschöne Orte, bekamen von der „wilden“ Natur Australiens dagegen aber etwas weniger mit.
Bis zu diesem regnerischen Morgen an einer Raststelle.
Da war sie. Sie hing an der Innenseite unserer Fensterscheibe. Sie war riesig und beobachtete uns genau. Ihre Haare standen aufrecht und ihre Fangzähne trieften vor Blutdurst.
Jemand hatte uns in die Falle gelockt. „Wie konnte das sein?“ Wir waren steif vor Angst. Jede Bewegung könnte in diesem Augenblick unsere letzte sein. Wir hatten aber keine Zeit mehr darüber nachzudenken wie so etwas geschehen konnte. Es gab keinen Ausweg mehr für uns. Wir mussten kämpfen um sie aus dem Auto zu bekommen. Aber wie? Uns gingen viele Varianten, sie zu vertreiben, durch unsere Köpfe. Mit einem Speer zum Beispiel, einem riesen Messer, oder gar mit einem magischen Licht, so wie Frodo es in „Herr der Ringe“ tat. Aber nichts davon hatten wir rechtzeitig zur Hand. Uns blieb nur ein Handfeger, aber nicht mehr viel Zeit. Sie bewegte sich nämlich gerade Richtung Innenraum. Anne schrie auf und weigerte sich, dieses mal ernsthaft, an dieses Ungeheuer heranzutreten. Ich meine, diese Spinne war riesig. Wir haben noch nie ein Tier dieser Größe gesehen. Wenn ich sagen würde, sie war so groß wie meine Hand, müsste ich lügen. Sie war größer. Meine Finger sind nämlich nicht so lang, aber das ist ein anderes Thema.
Die Spinne bewegte sich zu unserem Glück nicht schnell genug und ich konnte sie mit einer raschen Bewegung von der Tür fegen. Bei meiner Spinnenphobie war dieser Moment die reinste Hölle. Anne schrie aus Angst und wir beide schüttelten uns vor Erleichterung als Godzilla in einem Busch verschwand.
Wir wissen bis heute nicht, wie diese Spinne in das Auto gelangt ist. Wir hatten nämlich in dieser Zeit nachts alle Türen verschlossen, da es viel regnete. Der Gedanke, wir hatten sie schon eine ganze Weile im Auto mitgeführt, bereitet uns immer noch Panik.
Alles was wir bis heute wissen ist, sie war nicht giftig.

Kampf-mit-Spinne
So stellten wir uns den Kampf vor. Mit großem Messer, oder wie Anne, mit magischem Licht und Speer.


Und so ging es weiter. Der Schock steckte zwar noch etwas in unseren Knochen, aber dennoch gingen wir Stück für Stück wieder in unseren Travelalltag über. Wenn wir müde waren, schliefen wir, wenn wir hungrig waren, aßen wir und wenn wir tanken mussten, tankten wir.
Der Regen machte uns zwar etwas zu schaffen und unser Budget verringerte sich auch dramatisch, aber wir waren guter Hoffnung.

Sydney-Oper

Als wir in Sydney hereinfuhren, ging die Sonne auf. Wir haben das aber keineswegs als ein Zeichen aufgefasst. Gefreut haben wir uns dagegen riesig. Denn bei blauem, wolkenfreiem Himmel vor dem berühmten Opernhaus zu stehen, macht diesen Moment unvergesslich.

Sydney-Oper-2

Syndey-Harbour-Bridge

Sydney hat so ungefähr vier Millionen Einwohner und ist somit nicht nur die größte City New South Wales, sondern auch Australiens. Ich glaube man könnte sein ganzes Jahr hier verbringen und würde noch nicht einmal die Hälfte dieser gewaltigen Metropole kennenlernen.
Wir waren vor genau vier Jahren schon einmal hier. Eigentlich waren wir zweimal hier, saßen vermutlich sogar beide Male an der gleichen Stelle um das Treiben vor Ort zu beobachten. Der Anblick Sydneys Skyline, des Opernhauses oder gar der Hafenbrücke ist jedoch immer wieder beeindruckend. Es macht einfach Spaß hier zu verweilen und die Aussicht zu genießen. Genau das taten wir.

Sydney-Skyline

Wir entschieden uns aber, nicht in Sydney zu übernachten. Wir wollten weiter.
Unser nächstes Ziel lag bereits in der nächsten Provinz, in Victoria. Bairnsdale ist der Name der kleinen Stadt, in der wir uns wieder auf Arbeitssuche begeben wollten. Wir hatten in Erfahrung gebracht, dass dort eine Menge Farmarbeit zu finden sei, also machten wir uns auf.
Auf dem Weg erfuhren wir, dass Frank und Nicole bereits in Bairnsdale Stellung bezogen und sogar schon auf einer Farm Arbeit gefunden haben. Das freute uns sehr und wir besuchten sie natürlich, als wir nach Bairnsdale kamen. Sie wohnten auf einem Zeltplatz, in einer kleinen Hütte. Für uns jedoch kam alles schneller als erwartet.

In-Bairnsdale

Wir zogen mit in die Hütte, da es im Van nachts zum Schlafen einfach zu kalt wurde und wir bekamen einen Job auf der gleichen Farm. Doeff-und-Bunki-at-the-Beach Klingt alles sehr vorteilhaft. Das Problem aber war, wir bekamen so wenige Stunden in dem Bohnenpackhaus, dass wir davon nicht einmal die Miete hätten bezahlen können.
So kam es eher, dass wir mit den beiden einen kleinen Urlaub in Bairnsdale verbrachten. Wir fuhren zu verschiedenen Stränden, in einige andere Städte und angelten viel in dem Fluss genau vor der „Haustür“.




Hier könnt Ihr mich mit einem gefangenen Aal sehen. Bunki-mit-Aal Das Monster hätte mich beinahe mit in die Tiefe des Flusses gerissen. Die Angelsehne schneidet sich gerade, beim Hochhalten, in meine Hände. Ich glaube man kann den Schmerz deutlich in meinem Gesicht erkennen.


Es konnte so aber natürlich nicht weiter gehen. Wir mussten Geld verdienen. Also begannen wir zur viert die Umgebung nach Farmarbeit abzuklappern. Leider vergeblich. Es sollte nicht sein.
Anne und ich hatten allerdings noch einen kleinen Trumpf im Ärmel. Vor vier Jahren haben wir in Shepparton gearbeitet. Shepparton liegt circa zweihundert Kilometer nördlich von Melbourne und somit ungefähr fünfhundert Kilometer von Bairnsdale entfernt. Aber dort war Arbeit für uns. Und so kam es. Wir brachen die Zelte ab und machten uns auf den Weg nach Shepparton.

Anne-in-Sydney
Anne in Sydney



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